Frankfurt ist für Möhlmann wie einst Fürth

24.10.2014, 06:00 Uhr
Benno Möhlmann mit einem gewissen Stephan Schröck im Jahr 2004.

© Hans-Joachim Winckler Benno Möhlmann mit einem gewissen Stephan Schröck im Jahr 2004.

Wenn man den FSV Frankfurt näher betrachtet, fühlt man sich in mancher Hinsicht zurückversetzt in die Zeit der SpVgg Greuther Fürth nach dem Aufstieg in die zweite Bundesliga 1997.

Man fängt gerade an, sich im Profifußball zu etablieren, hat aber mit den immer gleichen Schwierigkeiten zu kämpfen: Die Infrastruktur erfordert Nachbesserungen, die Mannschaft muss jedes Jahr aufs Neue zusammengestellt werden, da viele Leistungsträger den Klub verlassen und sich einem etwas größeren Fisch im Haifischbecken zweite Liga anschließen.

Bestes Beispiel ist Matthew Leckie. Der Australier spielte im vergangenen Spieljahr in Frankfurt solide bis gut, nicht aber so überragend, dass er oben auf den Wunschlisten stand. Doch dann stellte sich Leckie mit einer tollen Leistung bei der Weltmeisterschaft in Brasilien selbst ins Schaufenster und durfte sich über zahlreiche Angebote freuen.

Den einen oder anderen hat es verwundert, dass er nicht gleich in die erste Liga gewechselt ist, doch scheint er auch in Ingolstadt den Kurs auf die Erstklassigkeit zu nehmen. Zurück blieben seine bisherigen Frankfurter Kameraden, die eigentlich fest mit Leckies Rückkehr gerechnet hatten.

Neue Korsettstangen

Nachdem noch einige weitere starke Spieler wie Nikita Rukavytsya (Mainz 05), Tim Heubach (Kaiserslautern) oder der Neumarkter Michael Görlitz (FC St. Pauli) dem FSV den Rücken kehrten, mussten Trainer Benno Möhlmann und der sportliche Leiter Bernd Stöver wieder neue Korsettstangen einziehen.

„Das ist hier eben so. Wir müssen kleine Schritte machen, ganz so wie in den ersten Jahren in Fürth“, sagt der 60-jährige Trainferfuchs Möhlmann, der die Aufbauarbeit aus seinen langen Jahren beim Kleeblatt gewohnt ist. Beharrlich und konsequent zieht er seinen Kurs durch, Stöver stärkt ihm den Rücken.

Und auch wenn man im Umfeld des FSV vereinzelte Unkenrufe hört, so steht Stöver doch fest hinter seinem Coach, denn er weiß, dass mit dem jährlichen Aderlass bestimmt keine Spitzenmannschaft aufgebaut werden kann. Aufgebaut hat man am Bornheimer Hang dennoch so einiges in den vergangenen Jahren. „Die Qualität der Trainingsplätze beispielsweise ist deutlich verbessert worden“, berichtet Möhlmann. Der Neubau des Stadions hat ebenfalls dazu beigetragen, dass sich die Rahmenbedingungen der Frankfurter dem Zweitliga-Standard annähern.

Die 102. Auseinandersetzung

Dennoch bleibt es für den FSV schwierig. Obwohl die Bornheimer ein echter Traditionsverein des süddeutschen Fußball sind – was nicht zuletzt die Tatsache beweist, dass das Spiel bereits die 102. Auseinandersetzung zwischen dem Kleeblatt und dem FSV darstellt – geht es in puncto Zuschauerzahlen nur zäh bergauf.

Lokalkonkurrent Eintracht steht in Frankfurt eben über allem, nun kommt mit dem Aufsteiger Darmstadt 98 noch ein weiterer Rivale in der Nähe dazu. Dennoch ist Benno Möhlmann zuversichtlich, dass es wieder gelingt, den FSV zu stabilisieren: „Wir sind nun sieben Jahre in der zweiten Liga dabei, doch dennoch muss weiterhin über allem der Klassenverbleib stehen. Dazu haben wir auf jeden Fall die Qualität.“

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