Franz Stegner tot: Trauer um Mäzen und streitbaren Geist

24.6.2015, 08:25 Uhr
Franz Stegner tot: Trauer um Mäzen und streitbaren Geist

© Foto: Armin Leberzammer

"Ich bin betroffen", sagte Bürgermeister Uwe Emmert. "Wilhermsdorf hat eine Unternehmerpersönlichkeit, einen Arbeitgeber und einen sozialen Gönner verloren." In der Tat hat der umtriebige Geschäftsmann, dessen Firma nicht nur den Fürther Ronhof oder das Nürnberger Grundig-Stadion, sondern speziell Sportstätten weltweit bestuhlt – etwa auch bei den Weltmeisterschaften in Südafrika und Brasilien – die Zenngrundgemeinde in vielerlei Hinsicht geprägt.

Ob die Faschingsgesellschaft Edburmi, den Schützenverein Tell, die Musikapelle Wilhermsdorf oder den Gesangverein Heimdal: Überall war Stegner über lange Jahre aktiv – in diversen Ämtern, vor allen Dingen aber als Mäzen. Bis vor einigen Jahren, dann beendete er seine Aktivitäten.

2014 kandidierte er auch nicht mehr für den Gemeinderat, in dem er seit 1984 für die Freien Wähler gesessen – und sich in jeder Beziehung als streitbarer Geist erwiesen hatte. Zuletzt war Stegner fraktionslos.

Mit Emmerts Vorgängern hatte er sich angelegt, mit dem langjährigen SPD-Bürgermeister Harry Scheuenstuhl lieferte er sich etwa in den letzten Jahren Zwistigkeiten und juristische Scharmützel. Immer wieder stand in den vergangenen drei Jahrzehnten auch die Ankündigung im Raum, seine Firma würde Wilhermsdorf ganz den Rücken kehren.

"Ich wollte den geerbten Streit nicht weiterführen", sagte Emmert, der Stegner schon seit langen Jahren kannte und schätzte. Das historische Ritterhaus am Marktplatz, das der Stechert-Stegner-Stiftung gehört, renovierte der Geschäftsmann auf eigene Kosten. "Das hätten andere nicht so hingestellt", meint der Bürgermeister anerkennend.

Einige Male in seiner 15-monatigen Amtszeit hat Emmert den Firmenlenker zu Gesprächen aufgesucht, um ihm klar zu signalisieren, dass die Gemeinde ein großes Interesse daran habe, die Verwaltung und die verbliebene Produktion am Ort zu halten. Rund 40 Arbeitsplätze waren es zuletzt.

Den Großteil der Firma hatte Stegner jedoch ab 2006 ins benachbarte Trautskirchen verlagert. Erst jüngst hatten er und seine Frau Eva-Maria Stechert-Stegner sich aus der Geschäftsleitung zurückgezogen. Im Betrieb, weiß Emmert, war er dennoch täglich anzutreffen. "Er war ein geradliniger Mensch, der sagte, was er dachte und danach handelte", sagt der Bürgermeister.

Konflikte hat Stegner dabei nie gescheut, auch nicht bei seinem Hobby, dem Fußball: Vize-Präsident war er bei der SpVgg. Nach einem Streit mit dem damaligen Trainer Armin Veh wechselte er über die Stadtgrenze und unterstützte er fortan den 1. FCN. Es folgte ein Zoff mit Club-Präsident Michael A. Roth – und die Rückkehr an den Laubenweg.

2014 erst verlängerte Franz Stegner den Sponsoringvertrag mit dem Kleeblatt. Ein finanzielles Engagement, an das die Stechert-VIP-Lounge und das Stechert Business- und Tagungszentrum im Ronhof auch nach seinem Tod weiter erinnern werden.

Keine Kommentare