Friedhofsregeln: Platzverweis für Engel & Co.

2.11.2018, 16:00 Uhr
Friedhofsregeln: Platzverweis für Engel & Co.

© Hans-Joachim Winckler

Eigentlich ist alles ein alter Hut: Das Schmuckverbot an der Urnenwand gibt es bereits seit rund 17 Jahren. Nur hat niemand dessen Einhaltung konsequent eingefordert und überwacht. So habe sich im Laufe der Jahre ein Gewohnheitsrecht eingeschlichen, hieß es. Weil es nun eine neue zweite Urnenwand gibt, beschäftigte sich der Gemeinderat erneut mit dem Thema, um eine klare Regelung herbeizuführen. Denn mittlerweile werde immer mehr Kitsch hinterlassen und auch vertrocknete Blumenschalen würden das Gesamtbild zunehmend verschandeln.

"Was dort niedergelegt wird, ist nicht immer geschmackvoll. Mitunter sieht es aus, wie von der Kirchweih-Losbude", sagte Peter Lerch (SPD). Er befürwortete ein Verbot. Gleichzeitig sprach er sich aber dafür aus, möglicherweise eine Art Schale zu schaffen, in der Angehörige ihre Blumen platzieren könnten. Dieser separate Bereich könnte dann regelmäßig abgeräumt werden. Das empfahl auch Wolf-Dieter Hauck (WBH). "Das Ablegen von Blumen an der Urnenwand ganz zu verbieten halte ich für falsch."

Thomas Batari (CSU) plädierte dafür, "nicht so bürokratisch zu sein". Schließlich habe sich bislang auch niemand an das Verbot gehalten. "Wir könnten den Schmuck einfach zulassen und in der Satzung festlegen, dass das Friedhofspersonal frei entscheiden soll, was weggeräumt werden kann." Bürgermeister Marco Kistner (CSU) gab in diesem Zusammenhang zu bedenken, dass damit "Ärger programmiert" sei. Denn während die einen sagen würden, "das war doch noch gut", würden die anderen fordern: "Jetzt macht doch mal endlich was." Und zwischen diese beiden Standpunkte würde man das Friedhofspersonal stellen.

Wolfgang Menzl (WBH) plädierte "für eine harte Linie" und für ein konsequentes Schmuckverbot an beiden Urnenwänden. "Wir schaffen uns sonst Streitpunkte ohne Ende", sagte er und betonte, dass eine Urnenwand am besten ausschauen würde, wenn keinerlei Dekoration herumliege.

Der stellvertretende Bürgermeister Jan Ziegler (CSU) machte darauf aufmerksam, dass es sich beim Niederlegen von Blumen und Engelchen ohnehin um einen "rückläufigen Brauch" handele. Deswegen müsse man auch nicht mit einer "Hardliner-Regelung" dagegen vorgehen. Er erwartet, dass sich das Thema angesichts alternativer Bestattungsformen in zehn bis 20 Jahren ohnehin von selbst erledigt.

Mit vier Gegenstimmen befürwortete die Mehrheit des Gemeinderats das Schmuckverbot schließlich. Damit besteht nun künftig Rechtssicherheit für die Mitarbeiter, die darauf achten sollen, dass die Regelung umgesetzt wird und bei Bedarf eingreifen werden. Lerch forderte zudem, dass die Friedhofsverwaltung bereits beim Erwerb eines Platzes in der Urnenwand künftig noch intensiver auf das Verbot hinweisen sollte.

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