Frische Ideen für ältere Oberasbacher

15.11.2018, 13:00 Uhr
Frische Ideen für ältere Oberasbacher

© Foto: Thomas Scherer

Herr Fassel, Sie gehören zahlreichen Oberasbacher Vereinen an, organisieren diverse musikalische Veranstaltungen in der Stadt, und jetzt sind Sie Vorsitzender des Seniorenrates. Sind Sie einer der Senioren, die nie Zeit haben?

Harald Fassel: Ich bin einfach gern aktiv. Bevor ich mich für das Amt zur Wahl stellte, bin ich von anderen Mitgliedern des Seniorenrates gefragt worden, ob ich es übernehmen möchte. Nach reiflicher Überlegung habe ich Ja gesagt und wurde gewählt. Die Amtszeit wurde auf zwei Jahre begrenzt. Da tut man sich leichter, so eine Aufgabe zu übernehmen, denn wer weiß, wie lange die Gesundheit mitspielt.

 

Für die Gesundheit Ihrer älteren Mitbürger wollen Sie ein Angebot machen. Sie nennen es Seniorenbewegung — was muss man sich darunter vorstellen?

Fassel: Das ist ein sportliches Angebot außerhalb der Kurse der Vereine. Ich will die Leute vom Fernseher weglocken, zu Aktivitäten im Freien animieren. Ich stelle mir Radfahren oder flottes Spaziergehen vor. Der Hainberg vor unserer Haustür bietet sich geradezu an. In der Vorstandschaft des Seniorenrates haben wir mit Josef Wegele, der ein erfahrener Übungsleiter ist, außerdem einen Experten. Auch unser Schriftführer Wieland Bartel kann hier sicher einen wichtigen Beitrag liefern.

 

Bewegung — ist das nicht eher etwas für die jüngeren Senioren 60 plus?

Fassel: Nein, überhaupt nicht. Wir haben bei der DJK Männer und Frauen mit über 80 Jahren, die bei langen Wanderungen noch gut dabei sind. Bei Tanznachmittagen gibt es einen über 90-Jährigen, der noch gerne die Damen auffordert. Bewegung ist auch im höheren Alter das Lebenselixier. Schließlich wollen wir nicht joggen gehen, niemand soll sich überanstrengen. Und von einigen Vereinen werden auch Fahrten angeboten für alle, die schlecht zu Fuß sind, aber dennoch mal raus aus den eigenen vier Wänden möchten.

 

Es gibt in Oberasbach schon viele Angebote, bei Vereinen oder in der Volkshochschule. Braucht es noch zusätzliche Veranstaltungen?

Fassel: Ja, ich denke schon. Vereine richten sich an alle Altersgruppen. Für Senioren, die auch vormittags Zeit haben, ist es schön, wenn es auch da Interessantes für sie gibt.

 

Ein weiteres Projekt ist die Wissensbörse. Was ist da geplant?

Fassel: Das wird sich aus dem Repair-Café entwickeln, bei dem alte kaputte Dinge wieder flott gemacht werden. Wer in seinem Berufsleben hohe Kompetenz erworben hat, gibt gerne sein Wissen weiter. Da fragt einer beispielsweise nach, was er beim Fliesenlegen im heimischen Keller beachten muss. Dann kann ihm ein Profi sicher Tipps geben. Es könnten Kochkurse für Alleinstehende angeboten werden. Da ist vieles vorstellbar. Der Seniorenrat kann die Kontakte zu den verschiedenen Ansprechpartnern knüpfen, denen man bei Bedarf seine Fragen stellen kann.

 

Was fehlt für die ältere Generation in Oberasbach?

Fassel: Eigentlich gibt es alles. Ärzte und Apotheken, Einkaufsmöglichkeiten und Gaststätten, Vereine oder den Treffpunkt B-I-T, also das Bürgerinformationszentrum. Das alles ist wunderbar, solange man mobil ist. In Unterasbach jedoch haben wir ein Defizit an Einkaufsmöglichkeiten. Wer kein Auto hat und nicht mehr so gut zu Fuß ist, hat ein Problem. Auch darum will sich der Stadtseniorenrat kümmern, allerdings will ich nicht zu viel versprechen. Noch ist nicht klar, was man erreichen kann. Es gibt gute Beispiele aus Nachbargemeinden, die Fahrdienste eingerichtet haben, so wie beispielsweise in Ammerndorf.

 

Trotz der Vielfalt vereinsamen auch in Oberasbach manche alte Menschen, insbesondere wenn ihr Lebenspartner verstorben ist. Können Sie sich vorstellen, dass ein Seniorenrat dagegen etwas tun kann?

Fassel: Natürlich muss jeder für sich selbst entscheiden und vor allem sich selbst aufraffen. Aber ich bin überzeugt, jeder kann in unserer Stadt den passenden Verein für sich finden. Musizieren, sich bewegen, ja sogar verreisen muss keiner allein. Ich wünsche mir, dass die Angebote bekannter werden. Ich will mich baldmöglichst mit der Neuauflage des Seniorenwegweisers befassen, unter anderem sollen sich darin die Vereine vorstellen. So kann jeder Interessierte herausfinden, was zu ihm passt.

 

Wo muss der Bordstein abgesenkt werden? Wo fehlt ein Regenschutz an der Bushaltestelle? Zu den Aufgaben des Seniorenrates gehört auch der Blick auf die bauliche Entwicklung.

Fassel: Selbstverständlich wollen wir auch darauf sehen und die Stadtverwaltung auf solche Dinge ansprechen. Klaus Teuber, unser stellvertretender Vorsitzender, hat durch die vielen Jahre seiner Tätigkeit als Betriebsrat viel Erfahrung, um zwischen der Stadt und den Bürgern zu moderieren.

 

In Roßtal gibt es eine Rollende Bürgerversammlung, bei der ältere Bürger per Bus zu neuen Projekten oder Baustellen kutschiert werden und vor Ort das Neueste erläutert bekommen. Wäre das auch was für Oberasbach?

Fassel: Das ist eine gute Idee. Ich werde das mal für uns im Blick behalten.

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