Für Mädchen öffnete sich die Welt der Technik

30.6.2017, 11:00 Uhr
Für Mädchen öffnete sich die Welt der Technik

© Foto: Armin Leberzammer

"Ich habe noch nie so viel gelernt wie im letzten Jahr." Eine Aussage, die nicht etwa von einer der 14 Schülerinnen stammt, sondern von Hans-Dieter Brückner. Der 64-Jährige betreut die Akademie als örtlicher Projektleiter in Zirndorf. Als pensionierter Diplom-Pädagoge war ihm alles Technische im Berufsleben eher fremd geblieben.

Dass er nun mit Informatik, Physik, Chemie oder Mathematik – den sogenannten MINT-Fächern – mehr anzufangen weiß, ist erfreulich. Allerdings zählt Brückner eindeutig nicht zu der von den Initiatoren ins Auge gefassten Zielgruppe. Mehr Frauen sollen den Weg in technische Berufe und damit in die Unternehmen der bayerischen Metall- und Elektroindustrie finden, ist das erklärte Ziel der Girls‘ Day Akademie. Nach Angaben des Verbands bayme vbm sind derzeit gerade einmal 25 Prozent der Beschäftigten weiblich.

Sofia Wirth könnte in einigen Jahren dazu zählen. "Mein Vater ist Elektroingenieur und mein Bruder arbeitet als Mechatroniker. Ich glaube, mir liegt das Technische einfach im Blut", erzählt die 13-Jährige. Und so zögerte sie auch nicht, als Anfang des Schuljahres an der Zirndorfer Realschule Teilnehmerinnen für die Akademie gesucht wurden.

Jede Woche trafen sie sich zum Experimentieren im Werkraum der Schule, besuchten Unternehmen und Museen. "Besonders gut hat mir die Besichtigung bei Schaeffler in Herzogenaurach gefallen", berichtet die 14-jährige Diana Frik. Dort erfuhren die Mädchen mehr über Ausbildungsinhalte, vor allem aber erhielten sie Einblick in Produktion und Entwicklung.

Eigene Konstruktionen

Auf diese Weise konnten sie ihre Technikversuche, die sie gemeinsam mit Hans-Dieter Brückner sowie ihren Physik- und Chemie-Lehrerinnen Martina Schillinger und Saskia Meier unternommen haben, mit der realen Arbeitswelt vergleichen. Angeleitet durch Infomaterial des Branchenverbands bauten sie beispielsweise Hydraulikgreifarme, Flaschenraketen oder solarbetriebene Karussells.

Dass sie regelmäßig ihre Freizeit opferten – die Akademie fand im Anschluss an den regulären Unterricht statt – hat keine der Jugendlichen bereut. Und selbst jene, bei denen der Wunsch nach einem technischen Beruf nicht geweckt werden konnte, ziehen eine positive Bilanz. "Ich will noch immer Erzieherin werden", sagt Diana Frik, "aber Technik interessiert mich jetzt mehr als vorher."

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