«Für mich sind alle gleich»

25.6.2009, 00:00 Uhr
«Für mich sind alle gleich»

© Winckler

Herr Jahn, was hat Sie dazu bewogen, beim MTV Stadeln das Traineramt zu übernehmen?

Jahn: Nach zwölf Jahren in Erlangen, wo ich unter großen Erwartungen die A-Junioren trainierte, liefen die letzten drei Jahre beim 1. FC Nürnberg etwas ruhiger ab. Deshalb hat mich die Aufgabe in Stadeln mit der jungen Mannschaft sehr gereizt. Ich habe nochmals eine Herausforderung gesucht. Nach Absprache mit meiner Frau, die Aufgabe kostet natürlich eine Menge Zeit, werde ich den neuen Job jetzt mit Vehemenz angehen.

Was ist Ihre Philosophie?

Jahn: Wenn man erfolgreich sein will, muss man schnellen Handball spielen. Genauso wichtig ist die Disziplin. Darauf lege ich besonderen Wert. Trotzdem muss der Spaß im Vordergrund stehen.

Sie bleiben beim schnellen Spiel, das den MTV bisher auszeichnete?

Jahn: Im Wesentlichen schon. Ich werde aber auch auf eine kompakt stehende Abwehr achten, in der aggressiv nach vorne gearbeitet wird.

Wie wollen Sie eine Mannschaft führen, die offensichtlich nicht ganz pflegeleicht ist und an der Bernd Hitzler, der bisherige Trainer, im Endeffekt scheiterte?

Jahn: Zu den Gründen meines Vorgängers, sein Amt niederzulegen, kann ich wenig sagen. Ich habe während meiner Zeit als Jugendtrainer schon immer Mannschaften betreut, die sehr ehrgeizig waren. Da waren auch Individualisten dabei, die ihren eigenen Kopf hatten. Mein Beruf als Pädagoge und mein täglicher Umgang mit jungen Leuten ist da schon hilfreich.

Aber bei einem so großen Kader, wie er in Stadeln zur Verfügung steht, sind Probleme mit Spielern, die nicht oft zum Einsatz kommen, programmiert?

Jahn: Es wird sich schon im Training zeigen, wo die Defizite der einzelner Spieler sind. Natürlich werde ich versuchen, jedem klar zu machen, dass das Leistungsprinzip entscheidet. Da müssen wir durch. Es gehört zu meinen Aufgaben, jemandem zu erklären, warum er eventuell nicht zum Einsatz kommt. Dann erwarte ich, dass das akzeptiert wird, weil nicht der Einzelne, sondern die Mannschaft im Vordergrund steht.

Und wenn das nicht klappt?

Jahn: Dann werde ich Konsequenzen ziehen müssen. Aber wenn man rechtzeitig über Probleme spricht, wird vieles verhindert. Für mich sind als neuer Trainer zunächst alle Spieler gleich, jeder hat dieselben Chancen. Dabei gilt, dass wir dann erfolgreich sein werden, wenn wir eine Einheit darstellen.

Ihr Team hat die Abgänge von drei Stammspielern zu verkraften. Wie wollen Sie das kompensieren?

Jahn: Zuerst versuchen wir, das aus den eigenen Reihen aufzufangen. Wenn es nicht reichen sollte, müssen wir uns umsehen. Auf jeden Fall kommt nur jemand in Frage, der zur Mannschaft passt.

Wie schätzen Sie die Landesliga Nord im Vergleich zur vergangenen Saison ein?

Jahn: Die neue Saison wird sicher nicht einfacher. Ganz im Gegenteil. Der MTV Stadeln ist im Gegensatz zum letzten Jahr keine unbekannte Größe mehr. Der Überraschungseffekt wird nicht mehr funktionieren. Das zweite Jahr, so sagt man, ist immer das schwerste. Wir wollen auf jeden Fall nichts mit dem Abstieg zu tun haben.

Interview: BRUNO RIEDL