Fürth: Arbeitslosenquote fällt erstmals unter sechs Prozent

31.5.2016, 21:50 Uhr
Fürth: Arbeitslosenquote fällt erstmals unter sechs Prozent

© Foto: dpa/Reinhardt

Im Mai lag die Arbeitslosenquote in der Stadt bei 5,9 Prozent. Die Marke von sechs Prozent wurde damit zum ersten Mal unterschritten. Zumindest zum ersten Mal seit dem Jahr 1998, denn seit damals hantiert die Arbeitsagentur nach eigenen Angaben mit Zahlen, die mit den heutigen Statistiken vergleichbar seien.

In Fürth hatten im Mai 4209 Menschen keinen Job, das sind 221 weniger als im April, als die Quote noch 6,3 Prozent betrug. Im Mai vor einem Jahr lag sie sogar bei 6,5 Prozent.

Dem Rathaus ist das eine Extra-Pressemitteilung wert. Oberbürgermeister Thomas Jung und Wirtschaftsreferent Horst Müller sehen im Rekordtiefstand ein „klares Indiz für die starken, innovativen Unternehmen in Fürth“. Laut Jung gibt es keine bessere Sozialpolitik, „als Arbeit zu schaffen, von der man auch tatsächlich leben kann“.

Erfreut zeigt sich auch Thomas Dippold, Geschäftsführer der Agentur für Arbeit Fürth. Erneut verzeichnet seine Behörde weniger Arbeitslose als im Jahr zuvor – und das schon im 22. Monat in Folge. „Ein bemerkenswerter Trend“, findet Dippold.

Der Landkreis kann die Zahlen aus der Stadt noch deutlich unterbieten, allerdings fehlt ihm die Dynamik. Im Mai waren 1936 Frauen und Männer arbeitslos gemeldet. Die Quote sank um 0,1 Prozentpunkte auf 3,0. Im Mai 2015 jedoch stand der Landkreis mit 2,9 Prozent noch besser da.

Zuversichtlich stimmt laut Agentur die starke Personalnachfrage zwischen Zenn und Bibert. Im Vergleich zu den ersten fünf Monaten des Vorjahres meldeten die Unternehmer bis Ende Mai 430 Stellen mehr, das entspricht einem Plus von 67 Prozent. Mit diesem Zuwachs sei der Landkreis Spitzenreiter im Agenturbezirk Fürth, zu dem neben der Kleeblattstadt noch Erlangen und die Kreise Erlangen-Höchstadt sowie Neustadt/ Aisch-Bad Windsheim zählen.

Die hohe Nachfrage deutet die Agentur als gutes Zeichen für die Zukunft: „Personal suchen Firmen nur, wenn die Auftragsbücher voll sind und sie optimistisch auf die kommenden Monate blicken.“

Flüchtlinge suchen Jobs

Angesichts dieser glänzenden Zahlen lohnt sich ein genauer Blick auf die Statistik. In der Arbeitslosenquote tauchen nämlich nicht alle Erwerbslosen auf, zum Beispiel niemand, der in einer Fördermaßnahme von Arbeitsagentur oder Jobcenter steckt. Die Agentur erfasst diese Menschen unter dem Begriff Unterbeschäftigung. Auch anerkannte Flüchtlinge, die beispielsweise gerade einen Deutschkurs belegen, fallen darunter.

Fest steht: Im Landkreis gibt es 400 weitere Frauen und Männer, die man zu den offiziellen Arbeitslosenzahlen hinzurechnen muss, in der Stadt sind es sogar 1550. Oder anders gesagt: Berücksichtigt man die Unterbeschäftigung, würde die Arbeitslosenquote im Landkreis 3,6 Prozent betragen, in der Stadt 7,9 Prozent. Das ist freilich keine Fürther Besonderheit: Die Unterbeschäftigung wird bundesweit gesondert erfasst.

Obwohl der Konjunkturmotor brummt und die Unternehmen Personal suchen, geht die Agentur davon aus, dass das Heer der Arbeitslosen schon bald wieder wachsen wird. „Im zweiten Halbjahr rechnen wir durch die zunehmende Meldung von Flüchtlingen und Migranten mit steigenden Zahlen“, sagt Thomas Dippold.

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