Fürth: Bahn im Dauerclinch mit Stadt und Bürgern

27.5.2016, 18:24 Uhr
Fürth: Bahn im Dauerclinch mit Stadt und Bürgern

© Foto: Tsimplostefanaki

Der Streit ist längst ein Fall für die Justiz. Mit aller Kraft kämpft die Stadt Fürth seit vielen Jahren gegen den geplanten S-Bahn-Schwenk durchs Knoblauchsland. Für deutlich sinnvoller, weil flächensparender und angeblich sogar günstiger, hält man im Rathaus den Ausbau entlang der Bestandsstrecke zwischen Stadeln und Eltersdorf.

Ende 2014 verhängte das Bundesverwaltungsgericht per Eilbeschluss einen Baustopp für den Schwenk – eine Niederlage für die Deutsche Bahn. Die endgültige Entscheidung des Gerichts wurde für das Frühjahr 2016 erwartet, es scheint aber noch zu dauern. „Es gibt noch nicht einmal einen Termin für eine Verhandlung“, sagt Fürths Oberbürgermeister Thomas Jung auf FN-Anfrage. Vor dem Herbst werde sich wohl nichts tun, so Jung, der sich selbst möglichst zeitnah ein Urteil wünscht, „damit endlich Klarheit herrscht, dass die Bahn die Planungen aufgibt“.

Einfluss nehmen auf die Dauer des Verfahrens kann er freilich nicht. In diesem Punkt sind ihm ebenso die Hände gebunden wie in einem Streitfall an der Christkönig-Kirche, wo die katholische Gemeinde gar nicht gut auf die Bahn zu sprechen ist.

Direkt hinter dem Kindergarten von Christkönig verläuft nicht nur die Bahnstrecke Richtung Erlangen, dort befindet sich auch der Haltepunkt Unterfarrnbach, der irgendwann einen neuen Bahnsteig für die beiden zusätzlichen S-Bahngleise bekommen soll. Künftig soll eine langgezogene Rampe das Areal neben dem Kindergarten mit der Würzburger Brücke verbinden, damit die Fürther von dort barrierefrei zu S- und U-Bahn gelangen.

Um diese Rampe zu errichten, wurde der Garten der Kindertagesstätte zur Baustelle. In Christkönig nahm man das hin, doch jetzt wächst der Ärger. Seit acht Wochen, klagt Pfarrer Markus Goller, lasse sich kein Arbeiter mehr blicken. Der Garten gleicht einem Schlachtfeld, zwei schattenspendende Bäume mussten gefällt werden, gegenwärtig ist er nur von einem Bauzaun umrandet. Die Folge: Die Kinder können dort nicht spielen.

„Der Bau der Rampe“, sagt Goller, „ist sinnvoll und logisch.“ Schließlich soll sie Menschen mit Behinderung oder Eltern mit Kinderwagen helfen. Dass nun aber gar nichts mehr vorangehe und sich bei der Bahn partout kein Ansprechpartner finden lasse, der dazu Auskunft gibt, das alles stößt nicht nur Goller, sondern auch dem Elternbeirat der Kita sauer auf. Die Eltern haben bereits das Rathaus gebeten, Druck auszuüben, doch OB Jung winkt ab: „Meine Möglichkeiten sind begrenzt, die Stadt kann der Bahn keine Vorschriften machen.“

Auf FN-Anfrage kündigte ein Bahnsprecher am Mittwoch immerhin an, dass die Arbeiten neben dem Kindergarten „bald“ weitergehen werden. In puncto „Entwässerung“ gebe es noch Klärungsbedarf. „Da sind Änderungen aufgetreten, die noch eingearbeitet werden müssen“, heißt es etwas kryptisch. Noch in diesem Jahr aber könne das Gelände am Kindergarten freigegeben werden. Pfarrer Goller hofft, dass die Bahn aufs Tempo drückt: „Wir wollen unseren Garten anlegen, damit die Kinder draußen spielen können.“

Keine Kommentare