Fürth: Carsharing rollt durch den Landkreis

21.3.2018, 11:00 Uhr
Fürth: Carsharing rollt durch den Landkreis

© Foto: Leberzammer

Autos gemeinsam nutzen, anstatt sie die überwiegende Zeit nutzlos herumstehen zu lassen: Das ist in aller Kürze das Prinzip von Carsharing. Zwar hat, wie berichtet, im Landkreis der Verein "Landauto Carsharing" sein Vorhaben eingestellt, bevor es überhaupt richtig ins Rollen kam. Autos auszuleihen und zu verleihen, ist aber dank eines Start-up-Unternehmens aus Berlin jetzt trotzdem möglich.

Tim Parth aus Zirndorf ist Autobesitzer und einer der Gründer des Vereins. Er beschäftigt sich schon lange mit dem Thema, hat die Idee gemeinsam mit dem Arbeitskreis Klimaschutz aus Oberasbach vor fünf Jahren im Landkreis initiiert - und seitdem vorangetrieben. Die Mitglieder haben sich lange mit unterschiedlichen Systemen beschäftigt, bis sie sich nun für die Lösung von Getaway entschieden haben.

Erleichterung setzt ein

Ein Entschluss, der bei Tim Parth gemischte Gefühle hervorruft. "Wir haben viel Zeit investiert und es hat auch Spaß gemacht", sagt er über die Vereinsarbeit. Gleichzeitig fühle er schon jetzt eine "riesige Erleichterung, dass nach fünf Jahren Carsharing jetzt wieder mehr Zeit für anderes bleibt." Am Ende sei es den Mitgliedern sogar relativ leicht gefallen, ihren Carsharing-Betrieb künftig über Getaway laufen zu lassen.

"Die bieten ein Fullservice-Modell zu einem Preis, den selbst wir mit unserem Ehrenamt nicht schlagen konnten", so der 34-Jährige. Auf Getaway aufmerksam wurde der Zirndorfer über die TV-Show "Die Höhle des Löwen", in der Gründer und Erfinder ihre Geschäftsideen potenziellen Investoren vorstellen. Parth nahm Kontakt zu den Berlinern auf - und die ergriffen die Chance, die sich ihnen bot, gerne. "Wir sehen unser Potenzial eher in Gebieten, in denen es noch keine großen, professionellen Carsharing-Flotten gibt", erklärt Miriam Graf von Getaway.

Auto auf Abruf

Aktuell haben sich 150 Nutzer im Landkreis über Getaway registrieren lassen. Ihnen stehen sechs Fahrzeuge zur Verfügung, drei weitere sollen in Kürze dazukommen. Das Prinzip ist denkbar einfach: Über eine App lassen sich die verschiedenen, in der Nähe stationierten Kfz-Modelle finden. Sind sie gerade frei, kann man sie buchen und dann wiederum per App das Auto öffnen lassen. Der Zündschlüssel und eine Tankkarte befinden sich in einer eigens installierten Box im Handschuhfach. Abgerechnet wird nach Kilometern, den Preis kann der Eigentümer festlegen. Davon geht dann noch ein Teil an Getaway und an eine zusätzliche Versicherung.

Christoph Müller, Besitzer des Hotels Knorz in Zirndorf, ist einer, der sein Privatauto für das Carsharing anbietet. Er sieht auch Vorteile für seine Gäste: "Sie können spontan entscheiden, wann sie ein Auto benötigen, ohne die Miete erst langfristig in die Wege leiten zu müssen. Und ich kann die Verfügbarkeiten ebenso einfach festlegen: Wann immer ich mein Auto parke, gebe ich über die App lediglich an, wann ich es spätestens wieder benötige."

Hoffnung auf Zuwachs

Ingrid Kranz aus Oberasbach, Mitglied bei Landauto Carsharing, war anfangs skeptisch. "Aber es funktioniert wunderbar und ganz einfach", sagt die 63-Jährige. Weil sie den Dienstwagen ihres Mannes nicht nutzen kann, ein eigenes Auto aber für überflüssig hält, hat sie die Getaway-App auf ihr Smartphone geladen. Die Technik sei faszinierend: Buchen und am Auto einloggen - "und schon gehen die Knöpfchen hoch und die Tür ist offen".

Miriam Graf hofft derweil, dass es noch möglichst viele so machen wie Kranz und Müller: "Wir suchen bereitwillige Autobesitzer und würden unser Angebot gerne auf die Stadt Fürth und perspektivisch auf ganz Bayern ausweiten." Neben dem Landkreis Fürth gibt es den Getaway-Dienst bereits in Berlin, Hamburg und demnächst in Magdeburg.

Wer Interesse hat, mit seinem meist ungenutzten Auto Geld zu verdienen, bekommt den Einbau des Starter-Kits - also die Box mit Schlüssel und Tankkarte sowie die Technologie - derzeit noch kostenlos.

www.get-a-way.com

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