Fürth erstrahlt: Glanzlichter erhellen 21 markante Gebäude

12.11.2018, 17:03 Uhr
Die Kleeblattstadt im Farbenbad: So strahlend wie am Samstagabend hat man Fürth noch nie gesehen.

© Thomas Scherer Die Kleeblattstadt im Farbenbad: So strahlend wie am Samstagabend hat man Fürth noch nie gesehen.

Zwölf Grad und Regen? Nun, die ein oder andere Wetter-App lag mit ihren Hinweisen zu Fürth an diesem Abend daneben. Die Temperaturen erreichten, gefühlt, bereits Glühwein-Sehnsuchtsniveau, Niederschläge blieben – zum Glück – aus. Wer mit den "Glanzlichtern" einen weiteren Höhepunkt des Jubiläumsjahres mit eigenen Augen sehen wollte, war gut beraten, sich warm einzupacken. Dann konnte es losgehen.

Und wohl tausende Menschen kamen. Wie viele genau sich aufmachten zu diesem einmaligen Nachtspaziergang, kann wohl niemand sagen. Doch herrschte ungewöhnlich viel Betrieb in der City. Überall dort, wo für Stunden sichtbar wurde, was sonst verborgen ist, kam es zu Menschenansammlungen, wurde gestaunt, gerätselt, debattiert. Entzückend fanden die Eheleute Norbert und Susanne Engel (60 und 50) beispielsweise den animierten Film auf der Fassade des früheren Gasthauses "Goldener Schwan" am Grünen Markt. Nicht nur sie. Wer das Treiben einer Schwanenfamilie auf der Fassade des barocken Sandsteingebäudes beobachtete, hörte um sich herum Ausrufe wie "Oh, ist das süüüß!"

Dass die Silhouette des Rathauses zur Kärwa- und Vorweihnachtszeit von 2000 Lämpchen akzentuiert wird, ist nichts Besonderes. Dass sich der Rathausturm aber noch eindrucksvoller inszenieren lässt — wer hätte das gedacht? Nicht wenige Menschen schauten, den Kopf im Nacken, hinauf, um das "visuelle Konzert" zu erleben, in das die Hamburger Künstlerin Gisela Meyer-Hahn den Turm im Stundentakt tauchte. Rufe wie "Jetzt ist er rot!" quittierten Fußgänger an der nahen Ampel schon mal witzelnd mit "Naa, edz is grün".

Installationen schwer zu verstehen

Nicht jede Installation erwies sich als überwältigend. Wer am Hauptbahnhof, Eingangstor der Stadt, mit Großem gerechnet hatte, sah, nun, Farbstriche. Sie zeichneten die historische Entwicklung der Eisenbahn nach. Zwei rote Linien (der einstige Ludwigsbahnhof mit einer Weiche) leuchteten im Wechsel mit vielen bunten Linien auf (das heutige Gleisnetz).

Julia Eidner (25) aus Zirndorf freute sich trotzdem zu sehen, "was Künstler aus Fürth machen". Auch ihre aus Nürnberg stammende und in Fürth lebende Freundin Sabina Staffen (29) empfand die Nacht der Illuminationen als "coole Aufklärung". Immerhin wecke sie, so die ehemalige Studentin der Kunstgeschichte, den Sinn für die Geschichte der Denkmalstadt und lenke den Blick auf die Geburtshäuser namhafter Fürther Kinder wie Zeitungsverleger Leopold Ullstein.

Der Sinn vieler Installationen, von denen manche auf Dauer bleiben, erschloss sich nur dem, der Informationen dazu hatte. Zu finden waren sie auf der Homepage der Stadt und in Broschüren, die im Rathaus und andernorts ausgelegen hatten, Mitarbeitern der Stadt am Abend aber schier aus den Händen gerissen wurden.

Lichtballons als Anregung

Stadtsprecherin Susanne Kramer versicherte, an jeder Station habe es auch Aufsteller mit den nötigen Infos gegeben. Nur: Im Dunkeln fand die nicht jeder. Ein Kritiker empfahl Lichtballons zur Kenntlichmachung. Kramer merkt es sich — "für den Fall, dass es ein nächstes Mal gibt". 100 000 Euro hat sich die Stadt das Ereignis kosten lassen. Finanziert wurden aus dem Jubiläumstopf mit Sponsorengeldern neben den Projekten auch Ausschreibungsverfahren und Sicherheitswacht. Abgesehen von einer technischen Panne am Jakob-Wassermann-Haus und einem durchschnittenen Kabel zeigte sich Kramer hochzufrieden — wie die Engels, die sich eine Wiederauflage wünschen.

 

Keine Kommentare