Fürth: Neue Dreifachturnhalle startet im Testbetrieb

7.4.2017, 06:00 Uhr
Fürth: Neue Dreifachturnhalle startet im Testbetrieb

© Foto: Andre De Geare

Donnerstagmittag ist es im künftigen Julius-Hirsch-Sportzentrum ziemlich still. Schwer vorstellbar, dass hier in zwei Tagen Jugendliche aus dem ganzen Freistaat um den großen Bayernpokal pritschen und baggern. Momentan schwingen Maler hier ihre Pinsel, plaudernd lackieren sie das Geländer der Galerie, von der aus man in die Halle hinunterblicken kann. Der Boden ist drin, bunte Spielfeldmarkierungen fehlen auch nicht mehr. Alles da, plus Baugerüst und Leiter. Letztere müssen natürlich noch verschwinden, ehe es losgeht am Samstagmorgen.

Der TV Fürth 1860 hatte nach den Worten von Organisator Stefan Fürst 2016 das Okay der Stadt für das Jugendturnier bekommen, das nun in vier Fürther Hallen über die Bühne gehen wird. Die Anfrage des Vereins komme der Stadt gelegen, sagt Baureferent Joachim Krauße. So könne man sehen, ob alles passt, ob sich die Zuschauer zurechtfinden, beim Parken, beim Gang zur Toilette. . .

Klar sei aber auch: "Es wird nicht jede Kleinigkeit fertig sein." Soll heißen: Manche Kabel werden bei der Feuertaufe noch aus den Wänden hängen, die letzten Platten auf der so genannten Piazza vor der Halle werden noch nicht zurechtgeschnitten und verlegt sein, und auch in den Umkleiden müssen die Sportler mit Provisorien zufrieden sein.

Weil die Materialien für neue Bänke und Garderoben auf sich warten ließen, habe der Schreiner sie nicht mehr fertigbekommen, erklärt Martin Müller vom Amt für Gebäudewirtschaft beim Rundgang. Vorübergehend hat die Stadt in den Umkleidekabinen deshalb Mobiliar "aus alten MTV-Beständen" und Bierbänke aufgestellt.

Das Dach? Nein, das ist auch noch nicht fertig. Die lichtdurchlässige schirmartige Spezialkonstruktion aus Innenmembran, Außenmembran und dazwischen liegendem Dämmmaterial ist durch zwei Brandschutztests gefallen und musste im Detail umgeplant werden. Arbeiter sind jetzt damit beschäftigt, die Dämmschicht einzuziehen, die ihrerseits Abstand zur Innenhaut haben muss und deshalb auf einer Seilkonstruktion aufliegt. "Eine Fuzzelarbeit", meint Architekt Swen Brodkorb mit Blick nach oben. Um die Mittagszeit turnen dort zwar keine Menschen herum, aber wie bei Röntgenaufnahmen schimmern die Silhouetten von Besen und anderen Materialien durch die Dachhaut.

Zur Hälfte etwa ist das Dach gedämmt. Dass auch auf der fertigen Seite, wie von ihm geplant, Tageslicht nach innen dringt, bringt Brodkorb zum Schwärmen: "Das ist doch ein geiler Effekt, dass man hier auch bei bedecktem Himmel Sport ohne künstliches Licht machen kann."

Referent Krauße sagt, er hoffe, dass Schulen und Vereine, die die Umkleiden schon nutzen, wenn sie auf dem Charly-Mai-Sportfeld trainieren, "noch im April" Einzug halten können. Für ihn "als Baumenschen", der an Verzögerungen auf Baustellen gewohnt sei, habe die Stadt den Termin Ende März damit faktisch eingehalten. Ursprünglich sollte die Halle Ende 2014 ihre Pforten öffnen, dann kam es nicht zuletzt wegen des Dramas ums Dach immer wieder zu Verzögerungen. Nun also April 2017. Veranschlagt ist das Projekt auf 14,5 Millionen Euro. Und dabei scheint es zu bleiben. Krauße: "Ich erkenne im Augenblick keine nennenswerten Kostensteigerungen."

Keine Kommentare