Fürth: Punktlandung in der Rosenschule

5.9.2016, 16:00 Uhr
Fürth: Punktlandung in der Rosenschule

© Foto: Giulia Iannicelli

Noch sieht es in dem 146 Jahre alten Schulhaus nicht danach aus, dass hier am Dienstag nächster Woche wieder knapp 250 Mädchen und Jungen auf den Ernst des Lebens vorbereitet werden können. Wohin man auch blickt, beherrschen Bauarbeiter die Szene. Doch Bürgermeister und Schulreferent Markus Braun hofft, dass es zur Punktlandung reichen wird.

Für Nervenkitzel war die Großbaustelle schon immer gut. Gleich zu Beginn brachte die Pleite einer Baufirma den Zeitplan um ein halbes Jahr in Verzug, dann wollte der Estrich einfach nicht trocknen, sodass die Bodenleger 28 Tage länger warten mussten als geplant war. Mit Mühe und Not gelang es Projektleiter Franz Breitenbach von der städtischen Gebäudewirtschaft, elf Trocknungsgeräte aufzutreiben. Die auf Hochtouren laufende Baukonjunktur hatte den Markt im feuchten Frühjahr leergefegt.

Durch Verkleinern etlicher Klassenzimmer von 80 auf 60 Quadratmeter konnte nicht nur Platz für ein zweites Treppenhaus geschaffen werden, das aus Brandschutzgründen vorgeschrieben ist, sondern auch vier neue Gruppenräume und zwei Fachräume untergebracht werden. Erhalten geblieben sind die großen Eckzimmer. „Für die 120 Kinder unseres Ganztagszuges“, wie Schulleiter Christian Boeder erläutert.

Was ihn begeistert, ist die neue Möglichkeit, den Unterricht noch flexibler zu gestalten. Dem tragen nicht nur die zusätzlichen Räume Rechnung, sondern auch das auf Rollen bewegliche Mobiliar. Ein großer Raum kann zudem mittels Trennwand bei Bedarf in zwei kleinere verwandelt werden. „Wir wollen jedes Kind individuell optimal fördern, ganz gleich aus welchen sozialen Verhältnissen es kommt“, skizziert Boeder den pädagogischen Anspruch seiner Schule.

Technisch ist der denkmalgeschützte Altbau nach seiner Runderneuerung jedenfalls dazu in der Lage. Denn zur Ausstattung gehören moderne, interaktive Tafeln. Verschwunden sind im Zuge der Arbeiten hässliche Details wie das Stahlgerüst für die Nottreppe an der Hoffassade und die Kippfenster aus den 50er Jahren. Sie wurden durch sogenannte Galgenfenster nach historischem Vorbild ersetzt.

Während der Altbau äußerlich wieder mit seiner ursprünglichen Gestalt beeindruckt, zeugt im Inneren nur noch die großzügige Raumhöhe vom Flair längst vergangener Tage und sorgt für angenehme Atmosphäre. Der an das Spielhaus Theaterstraße zur Mittagsbetreuung grenzende Pausenhof ist mit seinen Hackschnitzelzonen ein schöner Freiraum in der dicht bebauten westlichen Innenstadt.

Mit 6,42 Millionen Euro liegen die Sanierungskosten im vorgegebenen Rahmen. Während der dreijährigen Bauphase waren die Grundschüler in das ehemalige Pfisterschulhaus und den Modulbau an der Kapellenstraße ausgelagert. Letzterer wird dringend für zusätzliche Berufsintegrationsklassen der Berufsschule II benötigt.

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