Fürth sagt Energieschleudern den Kampf an

26.3.2015, 06:00 Uhr
Fürth sagt Energieschleudern den Kampf an

© Foto: Hans-Joachim Winckler

Gewaltiger Strombedarf im Helene-Lange-Gymnasium, hoher Wasserverbrauch im Sozialrathaus, explodierende Energiekosten trotz eines angeblich tollen Vertrags mit der infra in der Stadelner Hans-Sachs-Schule und eine wenig berauschende Energiebilanz der energetisch sanierten Kiderlinschule: Solche und weitere Schwachstellen werden in dem 60-seitigen Papier aufgezeigt.

Für die städtische Gebäudewirtschaft ist das Zahlenwerk ein wichtiger Nachweis, ob sich ihre Investitionen bezahlt machen, und wo überall nachgebessert werden muss. Zwar gab es schon in früheren Jahren Energie-Erhebungen in Fürth, aber auf wesentlich dünnerer Grundlage. „Jetzt haben wir wesentlich mehr Energieverbrauchszähler im Blick“, sagt Christine Lippert, die Leiterin der Gebäudewirtschaft. Die alten Daten könnten deshalb nicht in das neue Statistikmodell einfließen.

Mit der Erhebung ist ein Mitarbeiter des Amtes vollauf beschäftigt. Bei der Debatte über den neuen Energiebericht im Bauausschuss wurde angeregt, ehrenamtliche Kräfte zum Ablesen von Stromzählern, etwa an Schulen, einzusetzen. Eine Idee, die Lippert gerne in Erwägung ziehen will. Allerdings hält sie es für fraglich, ob sich genügend Freiwillige für den regelmäßigen Dienst finden. Um eine solide Datengrundlage zu bekommen, ist eine lückenlose Kontrolle der Verbrauchswerte nötig.

Doch die Arbeit zahlt sich nach Überzeugung von Christine Lippert aus: „Jetzt können wir uns gezielt um Ausreißer bei den Verbrauchswerten kümmern, alte Anlagen durch effiziente neue ersetzen oder den Hebel beim Nutzerverhalten ansetzen.“ Es geht um 2,8 Millionen Euro, die die Stadt alljährlich für Heizung, Strom und Wasser ihrer Gebäude aufbringen muss. Weiterführende Schulen beanspruchen den Löwenanteil. Am Ende der Skala rangieren Kindergärten und Jugendhäuser.

Erdwärme für die Otto-Seeling-Schule, Abwasserheizung für das Rathaus und Wärme aus Holzpellets im Schloss Burgfarrnbach: Vielfältig sind die bereits eingesetzten Arten regenerativer Energie. Auch Photovoltaik senkt inzwischen an vielen Gebäuden die Energiekosten. Der Anteil erneuerbarer Energien soll weiter gesteigert werden. So ist für die neue Dreifachsporthalle und Feuerwache an der Kapellenstraße eine Hackschnitzelheizung vorgesehen. Den Brennstoff soll ein eigens angelegter Energiewald an der B 8 bei Burgfarrnbach liefern. Und die Grundschule am Ligusterweg soll mit Wärme einer benachbarten Biogasanlage von Landwirten beliefert werden.

Auch die Beleuchtung wird schrittweise dem technischen Wandel angepasst. So halten energiesparende LED-Leuchten etwa in der Grundschule Rosenstraße und in der Volksbücherei Einzug. Ziel der Gebäudewirtschaft ist es, die gültigen Energiestandards für Neubauten zu unterschreiten. Das wird laut der Datensammlung bei der neuen Ganztagsbetreuung der Friedrich-Ebert-Schule und beim geplanten neuen Betriebsgebäude der Kläranlage erreicht. Zu den größten Herausforderungen gehört das Verbessern der Energiebilanz bei der Generalsanierung des Helene-Lange-Gymnasiums.

Baureferent Joachim Krauße hat außerdem die Überprüfung des teuren Contracting-Modells an der Hans-Sachs-Schule auf die Agenda genommen. Hier kümmert sich die infra als Generalbevollmächtigter um die Energieversorgung. Außerdem will er die Schwachstellen der energetischen Sanierung an der Kiderlinschule unter die Lupe nehmen. Der Energiebericht soll auf seiner neuen Grundlage jährlich fortgeschrieben werden.

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