Fürth: Sehnsucht nach Regengüssen wächst

25.3.2015, 11:00 Uhr
Fürth: Sehnsucht nach Regengüssen wächst

© Foto: Hans-Joachim Winckler

Wer einen Februar und einen März mit noch weniger Regen und Schnee sucht, muss bis ins Jahr 1921 zurückgehen. Wann also, wenn nicht jetzt, braucht man einen Gießmeister?

Der Gießmeister des Stadtparks – so nennen ihn jedenfalls die Kollegen – ist Günter Fraaß. Er ist zuständig für die Bewässerung und weiß nach mittlerweile 20 Dienstjahren als Gärtner des Grünflächenamts Einiges über den Durst der Pflanzen, vom zarten Grashalm bis zum ausladenden Baum. Aus rund 20 Sprinklern schießt am Dienstagmittag das Wasser, erst nach sechs, sieben Stunden wird Fraaß sie wieder abbauen. Am nächsten Tag sind andere Stellen dran – und davon gibt es etliche. An 250 Standorten sind Hydranten im Boden versenkt, auf die die Standrohre gesetzt werden können.

Vergangene Woche haben Fraaß und seine Kollegen mit den Hilfsmaßnahmen angefangen. „Die Bäume ziehen das Wasser aus dem Boden“, erklärt er, „da bleibt für die Stauden und Sträucher wenig übrig.“ Normalerweise geht es erst im April mit dem Bewässern los, sagt Birgit Auerswald vom Grünflächenamt. Mit Sorge beobachtet sie, dass sich trockene Winter in den letzten Jahren häuften. Zurzeit bremsen Trockenheit und knackige Nachttemperaturen das Wachstum. Das sehe man etwa an den Rasenflächen: „Gewöhnlich beginnen wir Anfang, Mitte April mit dem Mähen. Heuer könnte sich das verschieben.“

Ohnehin sei Franken eine regenarme Gegend, sagt Auerswald und dabei fallen ihr die Osterbrunnen ein: „Sie erinnern daran, welche Bedeutung Wasser für die Region hat.“ In den vergangenen Jahren seien die Niederschläge leider noch zurückgegangen. Eigentlich, sagt sie, müsste man heute jede neue Grünanlage mit einer Beregnungsanlage ausstatten. Im Südstadtpark gibt es so eine. Bäume, Hecken und Rasen profitieren davon.

Was nicht vom Himmel kommt, muss im Frühjahr und Sommer aus der Leitung nachgeliefert werden. Die Möglichkeiten des Grünflächenamts seien allerdings begrenzt, sagt Auerswald. Neben dem Stadtpark, der aufwendig zu bewässern ist, weil vieles per Hand gemacht werden muss, versorgen die Mitarbeiter vor allem junge Bäume und Nachpflanzungen.

Zufrieden mit dem Jahresanfang sind unterdessen Stadtförster Martin Straußberger und Landwirt Siegfried Tiefel, Kreisobmann des Bayerischen Bauernverbands. Weil Regen ausblieb, waren die Felder gut befahrbar. Das hat die Pflege- und Düngearbeiten sowie die Aussaat von Zuckerrüben und Sommergerste erleichtert, sagt Tiefel. Noch sei genug Bodenfeuchtigkeit vorhanden: „Entscheidend ist, was jetzt kommt. Bei den Temperaturen halten wir noch 14 Tage aus. Aber dann bräuchten wir mal einen ordentlichen Regenguss!“

Seinem Spargel hat die Trockenheit nichts ausgemacht, in den nächsten Tagen will Tiefel die ersten Stangen auf seinem Hof verkaufen. Auf große Mengen aber muss man wegen der kühlen Nächte noch warten.

Der Wald habe bisher nicht gelitten, versichert Straußberger. Auch ihm kommen gut befahrbare Wege gerade recht: Schließlich muss nach den Schnittarbeiten der vergangenen Wochen das Holz aus dem Wald transportiert werden. Zurzeit herrsche eigentlich ideales Arbeitswetter, meint er: Trocken, sonnig, nicht zu warm. Für April indes hofft er auf: Regen – für die jungen Bäume.

Der Gießmeister aus dem Stadtpark übrigens ist im eigenen Garten weniger penibel: „Zuhause mache ich weniger Zirkus“, sagt Fraaß. „Da wart’ ich, bis es regnet. Und wenn ein Strauch nicht die Kurve kriegt, wird er ausgewechselt.“

1 Kommentar