Fürth sieht das Steiner Einkaufszentrum nicht als Bedrohung

29.8.2015, 10:00 Uhr
Fürth sieht das Steiner Einkaufszentrum nicht als Bedrohung

© Foto: Winckler

Die erste Parallele ist schnell gefunden: 12 000 Quadratmeter Verkaufsfläche hat die Neue Mitte in Fürth, wenn sie in zweieinhalb Wochen komplett ist. Ähnlich viel Platz für Waren (14 000 Quadratmeter) wird es beim Forum geben, das allerdings, anders als die Neue Mitte, als Shoppingcenter konzipiert ist: Die Geschäfte befinden sich hier unter einem Dach, während sich die neuen Läden in Fürth entlang der Fußgängerzone in der Breitscheidstraße reihen.

95 Prozent der Ladenflächen sind bereits vermietet, teilte jüngst die Erlanger Firma Sontowski & Partner stolz mit, die das Forum auf dem ehemaligen Krügel-Areal baut. Jüngster Neuzugang ist die Firma Woolworth, die sich 900 Quadratmeter sicherte (sie behält aber auch ihren Standort in Fürth). Daneben einziehen werden unter anderem: der Elektronikspezialist Medimax, einige Modegeschäfte, ein Sportartikelanbieter, ein Friseur, eine Apotheke – und auch die Drogeriemarktkette Müller, Rewe, mister*lady, Deichmann, Depot, eine Apollo-Optik-Filiale. Spätestens jetzt dürften manche ins Grübeln kommen: In Stein wird man teils in denselben Geschäften einkaufen können wie in der Fürther Innenstadt.

Bauchschmerzen bereitet das Center der Nachbarstadt den Bauherren der Neuen Mitte jedoch offenbar nicht: „Das Forum wird uns keine Konkurrenz machen und umgekehrt“, sagt Maik Mehlhose, Technischer Leiter. Von der Lage und Ausrichtung werde es eine andere Zielgruppe ansprechen, sagt auch MIB-Geschäftsführer Uwe Laule. Das Forum werde vor allem für die Nahversorgung eine Rolle spielen: „Verlieren werden die Standorte, wo sich die Steiner bisher eingedeckt haben.“ Denn das Forum sei als sogenanntes Hybrid-Center konzipiert – als Einkaufszentrum für den täglichen Bedarf: Ein „wertiger Versorger“ (Rewe) und ein Drogeriemarkt (Müller) ziehen in solchen Centern die Kunden an, daneben gebe es „kleinere Sortimente, die man mitnimmt, weil man eh da ist“. Deichmann, Müller oder auch mister*lady seien Namen, die in einer gewissen Entfernung mehrere Standorte vertragen.

Was man hingegen im Forum nicht findet, sind Filialen bekannter internationaler Textilketten, mit denen die Neue Mitte lockt. In Fürth gehe es darum, „eine gewachsene Innenstadt“ zu bereichern, sagt Laule: „Wir reihen uns hier ein in eine Entwicklung, zu der auch Hornschuch-Center und Wöhrl gehören. Wer ins Zentrum geht, zum Beispiel um Schuhe zu kaufen, will verschiedene Wettbewerber nebeneinander sehen.“

Shoppingcenter, so Mehlhose, bieten eine andere Art des Einkaufserlebnisses. „Sie wollen den Kunden hineinziehen und möglichst lange halten.“ Das gelingt mit gastronomischen Angeboten, aber zunehmend auch mit Freizeitangeboten. Kinos und Boulderwände etwa gehören dann dazu. Auch das Forum wird von seinen Planern als „Freizeit- und Verkaufszentrum“ gesehen. Es soll ein Treffpunkt für die ganze Stadt werden, kündigte Projektleiter Thomas Riek an. Ausstellungen und Veranstaltungen, etwa das Public Viewing bei großen Sportereignissen, sind vorgesehen.

Für Fürth wird das kaum ins Gewicht fallen, meint auch Oberbürgermeister Thomas Jung. Die Steiner seien ebenso wie die Oberasbacher beim Shoppen ohnehin eher auf Nürnberg gepolt. Die Potenziale für die Fürther Innenstadt liegen in anderen Teilen des Landkreises oder auch in Neustadt/Aisch, glaubt er.

Mehr Sorgen hat man sich bei MIB gemacht, als in Nürnberg ein Käufer für das ehemalige Quelle-Areal an der Fürther Straße gesucht wurde. Ob dort eine Konkurrenz erwächst, hänge davon ab, wie groß das geplante Shoppingcenter ausfallen wird. Mit den derzeit im Raum stehenden 18 000 Quadratmetern Verkaufsfläche wäre es laut Laule „zu klein, um in die Fürther Innenstadt einzugreifen“. Fällt es größer aus, könnte das Fürth weh tun – aber, so Laule, viel mehr noch den Händlern der Nürnberger Innenstadt.

3 Kommentare