Zeichen an Erdogan: Fürth steht zu Marmaris

1.8.2016, 06:00 Uhr
Malerisch präsentiert sich Marmaris an der Ägäis:  Fürth will jetzt erst recht an ihrer Partnerschaft mit  der türkischen Stadt festhalten.

© Alexander Nikiforov Malerisch präsentiert sich Marmaris an der Ägäis: Fürth will jetzt erst recht an ihrer Partnerschaft mit der türkischen Stadt festhalten.

„Die Partnerschaft ist wichtiger denn je“, sagt Oberbürgermeister Thomas Jung auf Anfrage der FN. Gerade weil die vergleichsweise westlich orientierte, weltoffene Touristenhochburg an der Ägäis von den Sozialdemokraten der CHP regiert werde, müsse man nun zu Marmaris stehen, findet der führende Sozialdemokrat aus Fürth. Denn leicht hätten es Anhänger der Oppositionspartei in der mehr und mehr von Erdoðans AKP dominierten Türkei ohnehin nicht.

Angesichts dessen wäre es in Jungs Augen „ein geradezu absurdes Zeichen“, sich von den „türkischen Freunden“ zu distanzieren. Das Gegenteil wird eintreten: Jung ruft die Fürther auf, sich nun erst recht an der im Oktober geplanten Bürgerreise nach Marmaris zu beteiligen. Auch diesmal wird laut OB die Kärwa-Kult-Kapelle „The Moonlights“ mitreisen, die „die Türken schon im letzten Jahr begeistert hat“. Bei einem Oktoberfest im internationalen Jachtclub des Ferienorts räumten die Musiker ab.

Seine Unterstützung für die Partnerstadt hat auch der Fürther Stadtrat bekräftigt. Ein Appell an den Rat von Marmaris, den die CSU vorgeschlagen hatte, war indes schnell wieder vom Tisch. Darin hatten die Christsozialen mahnend formuliert: Man solle sich „dafür einsetzen, dass Strafverfolgung nur auf Grundlage der Feststellung persönlicher Schuld und der im Zeitpunkt der Geschehnisse geltenden Gesetze erfolgt“.

Grundsätzlich sehr richtig, befand man im hiesigen Stadtrat – aber in Marmaris wohl an der völlig falschen Adresse. Geschickt werden müsse ein derartiger Appell an die türkische Staatsregierung. Das soll nun in die Wege geleitet werden.

3 Kommentare