Fürth sucht dauerhaftes Schausteller-Quartier

9.10.2018, 08:00 Uhr
Fürth sucht dauerhaftes Schausteller-Quartier

© Foto: Hans-Joachim Winckler

Eigentlich hatte das Rathaus für dieses Jahr eine gute Lösung ausgetüftelt: Die Schausteller sollten ihr Lager auf einem leer stehenden städtischen Grundstück an der Leyher Straße aufschlagen. Ein Shuttle hätte sie dann täglich von ihren Wohnwagen zum Kärwagelände und wieder zurück gebracht.

Überhaupt erst nötig wurde das, weil die vorherige Unterkunft der Schausteller – eine Brachfläche an der Gebhardtstraße – nicht mehr zur Verfügung steht. Dort soll bald ein Parkhaus in die Höhe wachsen. Außerdem blockieren Arbeiten auf dem Nachbargrundstück die Zufahrt.

Die Leyher Straße schien der passende Ersatz zu sein, doch zwei Wochen vor dem Fest waren die Pläne hinfällig: Zweitligist Spielvereinigung Greuther Fürth durfte dort kurzfristig die 31 Raummodule seines früheren Stadiongebäudes VIP Nord zwischenlagern. Sie standen zuletzt im nördlichen Bereich des Ronhofs auf Halde, konnten dort aber nicht bleiben, weil Eigentümer Conny Brandstätter die Fläche bebauen will. Die Container sollen neu genutzt werden, eventuell sogar durch die Stadt. Fest steht das aber noch nicht.

So oder so, das Markt- und Liegenschaftsamt musste einen neuen Standort für die Schausteller finden. Weil große Brachflächen in Innenstadtnähe kaum noch vorhanden sind, griff es auf die Pegnitzwiesen an der Ludwigsbrücke zurück. Dort standen nach Angaben aus dem Rathaus im vergangenen Jahr 30 Wohnwagen, während weitere 80 an der Gebhardtstraße untergebracht waren. Jetzt sind links und rechts der Brücke – mitten im Landschaftsschutzgebiet – 140 Wohnwagen platziert. Alle mussten mit Strom sowie Frisch- und Abwasserleitungen versorgt werden. Zum Teil belegen die Schausteller, von denen einige daneben auch noch ihre schweren Zugmaschinen abgestellt haben, die dortigen Jedermann-Sportplätze, was einige Vereine vor Probleme stellt.

Im nächsten Jahr soll alles anders laufen, heißt es aus dem Rathaus. Wirtschaftsreferent Horst Müller strebt eine "dauerhafte Lösung" an. Niemandem sei damit geholfen, sich von einem Provisorium zum nächsten zu hangeln. Die Schausteller in Hotels einzuquartieren, ist ihm zufolge jedenfalls nicht möglich. Zum einen seien es schlicht zu viele, zum anderen seien die Fürther Beherbergungsbetriebe während der Kärwa ohnehin gut ausgelastet.

In die Vororte?

Im Raum stehen derzeit zwei Varianten – das Areal an der Leyher Straße gehört nicht dazu, es soll ebenfalls bebaut werden. Stattdessen hat die Stadt weiterhin den Wiesengrund an der Ludwigbrücke im Blick. Die Fläche sollte dann aber nur noch zum Wohnen und als Lager genutzt werden. Die schweren Zugmaschinen zum Beispiel müssten woanders hin, möglicherweise auf den Stadelner Festplatz.

Variante zwei: Auch die Wohnwagen der Schausteller werden auf einen Vorortfestplatz verbannt. In diesem Fall müsste die Stadt für einen Shuttleservice sorgen, was zusätzliche Kosten verursacht. Bekannt ist auch, dass die Schausteller mit dem Gedanken fremdeln, weit weg vom Kärwagelände zu wohnen. Entscheiden muss das am Ende die Kommunalpolitik – laut Müller noch in diesem Jahr, damit Planungssicherheit herrscht. Den Stress, alles binnen zwei Wochen zu organisieren, will man sich nicht noch einmal antun.

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