Fürth: Todkranker konnte geliebte Alpakas noch einmal sehen

6.9.2018, 17:45 Uhr
Fürth: Todkranker konnte geliebte Alpakas noch einmal sehen

© Klinikum Fürth

Auf der Palliativstation des Fürther Klinikums hat man viel mit dem Ende des Lebens zu tun. Hier hilft man todkranken Patienten, die letzten Monate und Wochen gut zu gestalten und Abschied zu nehmen. Immer wieder versucht man dabei auch, den Sterbenskranken letzte Wünsche zu erfüllen. Jetzt gelang das einmal mehr.

Ein 55-Jähriger konnte am Mittwoch noch einmal seine geliebten Alpakas sehen. Mit einem Rettungswagen des BRK wurde er nach Vogtsreichenbach im Fürther Landkreis zu einem Alpakahof gefahren, mit dessen Betreibern ihn eine tiefe Freundschaft verbindet. Seine zwei Alpakas "Socke" und "Ornella" leben auf ihrem Gelände.

Wie das Klinikum in einem Facebook-Post erzählt, verbrachte der 55-Jährige vor seiner Erkrankung sehr viel Zeit bei den Tieren, und sein großer Wunsch war es, seine Alpakas noch einmal wiederzusehen. Das Klinikum machte das möglich. Die Tiere begrüßten den Besucher neugierig, ließen sich von ihm füttern und streicheln.

"Socke" ist übrigens gerade trächtig. Der Patient hatte eigentlich gehofft, noch die Geburt ihres Babys zu erleben. Doch nachdem sich sein Zustand zuletzt verschlechtert hatte, entschied er sich mit dem Pflegeteam, den Besuch vorzuverlegen.

 

Auf Facebook bedankte sich das Krankenhaus nach dem Ausflug bei den Helfern vom BRK sowie den Betreibern des Alpakahofs und Freunden des Patienten, der Familie Reichert. Für den 55-Jährigen sei es eine "tolle Aktion" gewesen. Auf dem Rückweg legte man auch noch einen Stopp bei seinem Zuhause ein.

Meist erfüllt das Fürther Krankenhaus Patienten der Palliativstation Herzenswünsche im Stillen, ohne Öffentlichkeit. Mit dem Facebook-Post möchte man darauf aufmerksam machen, wie wertvoll solche Aktionen sein können - und dass man dabei immer auch auf die Zusammenarbeit mit anderen Menschen angewiesen ist.

"Wir erleben es oft, dass es die Patienten noch einmal pusht, ihnen noch mal Kraft und ein Ziel gibt", sagt Josef Rauch, der Leiter des Pflegeteams der Palliativstation. So sei es auch im aktuellen Fall: Der Ausflug habe den Patienten motiviert, es gehe ihm besser. Wenn das so bleibt, kann er vielleicht noch einmal nach Hause. Und vielleicht doch noch "Sockes" Nachwuchs kennenlernen. Sofern es sein Zustand erlaubt, würde das Klinikum ihn noch einmal hinbringen.

Genau vor einem Jahr hatte das Fürther Klinikum mit der Erfüllung eines letzten Wunsches Menschen in ganz Deutschland berührt: Damals brachte das Team ein Pferd zu einer sterbenden Patientin aufs Krankenhausgelände. Sie konnte so wenige Tage vor ihrem Tod die Island-Stute Dana noch einmal sehen und sich von ihr verabschieden. 

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