Fürth: Wandmalerei im Wilhelm-Busch-Stil entdeckt

9.3.2017, 06:00 Uhr
Fürth: Wandmalerei im Wilhelm-Busch-Stil entdeckt

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Malermeister Norbert Wittmann erkannte sofort den Wert der Wandverzierung, stoppte die Arbeiten in der Wiesenstraße und meldete seine Entdeckung der Bauleitung. Der Restaurator und Künstler Béla Faragó wurde hinzugezogen und war begeistert: "Die Verzierungen im Jugendstil der Jahre um 1900 sind noch gut erhalten, so dass eine Restaurierung möglich ist." Das Kunstwerk zeigt zwei Paare, die über eine Wiese laufen – passend zum Straßennamen und dem damaligen Wohnumfeld.

Fürth: Wandmalerei im Wilhelm-Busch-Stil entdeckt

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In den ursprünglichen kräftigen Farben ließ Faragó die Bordüre an allen vier Wänden neu erstrahlen. Hierzu wurden die noch vorhandenen Reste vollständig freigelegt, abgemalt und neue Schablonen hergestellt. Bei den Restaurationsarbeiten ging dem Künstler das Herz auf: "Kunstwerke im Wilhelm Busch-Stil sind in unserer Region sehr selten. Sie neu aufzumalen war eine große Freude."

Schablonenmalerei ist eine alte Technik, die es ermöglicht, ein Ornament durch exakte Wiederholung zu einem Muster zusammenzusetzen. In der Zeit des Jugendstils wurden Treppenhäuser und Wohnräume damit ausgeschmückt, um so Kunst im alltäglichen Leben der Menschen zu integrieren. Der renommierte, in Ungarn geborene Künstler ist derzeit auch in den Malzböden der ehemaligen Brauerei Humbser und im Gasthof Grüner Baum in der Gustavstraße tätig.

"Die Sandsteinhäuser in der Wiesenstraße sind die ersten Häuser der Siedlungsgenossenschaft Kriegerheimstätte, die Geschädigte des ersten Weltkrieges 1920 gegründet hatten", sagt das geschäftsführende Vorstandsmitglied Roland Breun. "Eine vergleichbare Entdeckung gab es in unserem Bestand bisher nicht. Um so wichtiger ist es, das Kleinod aus längst vergangenen Tagen für nächste Generationen zu erhalten." Moderne Fassadenmalerei lässt die Baugenossenschaft derzeit von der Künstlerin Sascha Banck an einem Neubau in der nahen Georgenstraße anbringen.

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