Fürther Altstadt im Lichterglanz

14.12.2009, 00:00 Uhr
Fürther Altstadt im Lichterglanz

© André De Geare

Angefangen hat alles mit wenigen Verkaufsständen. «Das waren ganz einfache Tische», erinnert sich Kurt Schubert, der nach eigenen Angaben seit 27 Jahren seine Holzarbeiten auf dem Markt anbietet. Inzwischen verteilen sich 23 solide Holzbuden auf dem kleinen Waagplatz im Altstadtviertel St. Michael. Auch das Begleitprogramm hat sich gewandelt. «Mittlerweile ist es weniger besinnlich. Der ganze Markt ist weltoffener und wird mehr zum Event», findet Schubert.

Insgesamt aber, ergänzt Thomas Werner, Vorsitzender des Altstadtvereins, habe man daran festgehalten, den Markt als unkommerzielle und unkonventionelle Veranstaltung zu erhalten. Und das soll auch künftig so bleiben. Der Altstadtverein ist von Anfang an Veranstalter des Markttreibens, zu dessen Besonderheiten das kunsthandwerkliche Sortiment, die Stände wohltätiger Organisationen und das breit gefächerte kulturelle Rahmenprogramm gehören.

Einzigartige Atmosphäre

Abnutzungserscheinungen zeige die Idee der Begründer nicht, einen kleinen, kreativen, originellen und gemütlichen Markt auf die Beine zu stellen. Auch nach 30 Jahren sorgt die besondere Atmosphäre noch für großen Zulauf. Dass der Markt des Altstadtvereins inzwischen bis über die Landesgrenzen hinaus bekannt ist, macht Vereinschef Werner besonders stolz.

Auch die Tatsache, dass nicht alles immer perfekt laufe, tue dem keinen Abbruch. «Man muss bedenken, dass hier alle ehrenamtlich mithelfen. Wir sind nicht perfekt», erklärt Werner. Doch das sei genau der Unterschied zu den kommerziellen Weihnachtsmärkten und der Grund für die Beliebtheit des kleinen Marktes auf dem Waagplatz.

Zudem gebe es stets etwas zu sehen und zu erleben. Egal ob Zinngießer, Drechsler, Schmied, Seidenmaler oder Glasbläser: An vielen Ständen können die Besucher Kunsthandwerkern über die Schulter gucken. Diese Nähe zu den Besuchern schätzt auch der Hobby-Uhrenmacher Rolf Menke, der seine Holzuhren auf einem Tischchen in der Freibank aufgebaut hat.

Doch nicht nur die «Besteller», wie die Verkäufer auf dem Markt genannt werden, sondern auch die Stände des Vereins selbst, die für das leibliche Wohl mit Bratwürsten oder Glühwein sorgen, können sich nicht über mangelnden Andrang beklagen. «Seit Jahren verzeichnen wir ungefähr die gleiche Menge an Besuchern», erklärt Werner. Auch die Wirtschaftskrise könne dem steten Besucherstrom nichts anhaben.

Inzwischen habe sich der Markt so weit etabliert, dass Bewerben kaum mehr nötig sei. «Wir haben auch gemerkt, dass mündliche Propaganda viel mehr bringt als viele Anzeigen», meint Werner. Glücklich schätzt er sich aber trotzdem über die Zusammenarbeit mit der Tourist Information am Fürther Hauptbahnhof, die Gutscheine für ein Heißgetränk nach ihren Stadtführungen verteilt. «So können die Besucher der Führungen im Anschluss zu uns kommen und hier noch eine Tasse heißen Glühwein genießen», erklärt er.

Mit Rücksicht auf die vielen freiwilligen Helfer soll die zweiwöchige Marktdauer trotz des Erfolgs auch künftig nicht verlängert werden. Doch das heißt noch lange nicht, dass der Verein nun die Hände in den Schoß legen wird: «Wir verhandeln gerade, ob wir nicht noch einen zweiten Weihnachtsbaum in der Waagstraße aufbauen können», berichtet Werner und weist auf die wenig erleuchtete Waaggasse hin.

Auch an weitere Veränderungen am Markt selbst wird gedacht: «Vielleicht könnte man auch irgendwann alte Gerätschaften, wie eine alte Münzpresse, auf den Platz stellen. Dann könnten sich die Kinder selbst kleine Medaillen pressen», überlegt er. Doch das sei noch Zukunftsmusik, denn im Moment sei jede Bude besetzt und draußen in der Witterung solle die alte Presse schließlich auch nicht stehen. Doch bei allem Mut zu kleinen Veränderungen, betont Werner, solle auf keinem Fall der originelle Charakter des Marktes verloren gehen.

«Wir veranstalten Märkte wie beispielsweise den Weihnachtsmarkt oder auch den Ostermarkt, damit mehr Leute in diesen Teil der Stadt kommen», erklärt Werner die Intention der Altstadtweihnacht. Doch viele Menschen wüssten gar nicht, bedauert Werner, dass der Markt nicht von der Stadt Fürth, sondern von einem Verein ausgerichtet würde. SABINE GÄRTNER