Fürther Awo räumt das Waldheim Sonnenland

6.12.2017, 16:00 Uhr
Fürther Awo räumt das Waldheim Sonnenland

© Foto: Giulia Iannicelli

"Die Abstimmungsgespräche mit Interessenten laufen noch", erklärt Baureferentin Christine Lippert auf Anfrage der FN-Redaktion. Dabei liege der Fokus der Stadt wieder auf einer sozialen Einrichtung. Lippert: "Unser vorrangiges Ziel ist keine gewöhnliche Nutzung für Privatwohnungen. Das ist im Hinblick auf die abgeschiedene Waldlage nicht ganz unproblematisch."

Mit den Problemen hat die Kommune einschlägige Erfahrungen gemacht, als es um die Umwandlung des seit 1980 verwaisten Waldkrankenhauses in ein exklusives Wohnquartier ging. Im Wahlkampf 2002 wurde die von einem Investor geplante und von Naturschützern vehement kritisierte Erweiterung durch Neubauten zum Politikum und schließlich gestoppt. Die Stadt zahlte der Firma damals eine Entschädigung.

Eingriff in den Wald

Auch die Arbeiterwohlfahrt wurde ausgebremst. Im Windschatten der Waldkrankenhaus-Entwicklung wollte der Sozialverband seine benachbarte Einrichtung für Menschen in seelischen Notlagen modernisieren. Weil dies ebenfalls mit Eingriffen in den Wald verbunden gewesen wäre, traf das Veto der Kommune konsequenterweise auch die Awo. Das Auslaufen des Erbpachtvertrags über 30 Jahre für das Grundstück nimmt die Organisation nun zum Anlass für einen Umzug in das zuletzt von der Raiffeisen-Volksbank genutzte Gebäude an der Ritterstraße.

Wie Einrichtungsleiter Manfred Kranz erläutert, ist damit eine inhaltliche Neuorientierung verbunden. Statt der bisherigen abgeschiedenen Wohngemeinschaft sollen nun eigene kleine Wohneinheiten mit Küche und Bad mitten in der Stadt für bessere Perspektiven sorgen. Inklusion statt Separieren lautet das Motto. Der Heimcharakter macht einer offenen Einrichtung Platz, die, falls erforderlich, punktuell ambulante Hilfe bietet.

Rund 80 Wohnungen für Menschen mit psychischen Problemen unterhält die Awo bereits in der Stadt und hat gute Erfahrungen mit diesem Angebot gemacht. 48 weitere werden derzeit in der einstigen Metz-Verwaltung ausgebaut. Gegenüber dem Waldheim Sonnenland bedeutet das ein Plus von zwölf Plätzen. Zu den Vorteilen zählt Kranz aber auch die Barrierefreiheit dank Aufzug sowie rollstuhlgerechte, breite Korridore und Türstöcke.

Das Gebäude hat die Awo erworben. Im Gegenzug verkauft sie das Waldheim. Nicht weit von der neuen Wohnanlage entfernt, betreibt der Sozialverband in der Karolinenstraße die arbeitstherapeutische Werkstätte Finteg. Bezogen werden soll das neue Wohnquartier laut Kranz im März kommenden Jahres.

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