Fürther Bühne für drei Wissenschaftlerinnen

30.6.2015, 16:00 Uhr
Fürther Bühne für drei Wissenschaftlerinnen

© Foto: Hans-Joachim Winckler

Entstehen werden im Geburtshaus des ehemaligen Bundeskanzlers und „Vaters des Wirtschaftswunders“ sowie auf der Fläche gegenüber — wie berichtet — eine Ausstellung und ein Forschungszentrum, das sich mit der Bedeutung der sozialen Marktwirtschaft für die Bundesrepublik befassen soll.

Die Gewinnerin des diesjährigen Ludwig-Erhard-Preises hat sich in ihrer Doktorarbeit zwar nicht direkt mit dem Namensgeber und dessen Ideen auseinandergesetzt. „Seine Vorstellung von sozialem Frieden – ohne dabei den Wettbewerbsgedanken zu verleugnen – finde ich aber heute noch aktuell, gerade auch bei meinem Forschungsthema“, meinte Vera Antonia Büchner. Die junge Wissenschaftlerin hat über „strategische Veränderungen und Krankenhausperformanz“ promoviert.

Insgesamt elf Frauen und Männer haben sich um den Preis beworben, der zum 13. Mal verliehen wurde. In die engere Auswahl und gestern letztlich auf die Bühne des Stadttheaters kamen dann neben Büchner zwei weitere junge Frauen: Britta Gehrke hat über die Effekte von Kurzarbeit geforscht, Stefanie Scholz über Kundenmündigkeit im Gesundheitswesen.

Festredner Professor Ottmar Issing machte gar keinen Hehl daraus, dass die Gesundheitspolitik nicht sein Steckenpferd ist. Stattdessen ging der ehemalige Chef-Volkswirt der Europäischen Zentralbank (EZB) vor einigen 100 Gästen auf die aktuelle Zuspitzung im Euroraum ein.

Die Währungsunion stehe an einem Scheideweg, so Issing. Das mögliche Ausscheiden eines ihrer Mitglieder sei keine Kleinigkeit – weil dies einen klaren Bruch des ursprünglichen Versprechens darstelle, dass die Einheit unumkehrbar sei.

Andererseits könne die Eurozone einfach nicht mehr dulden, dass ein Mitglied jede Zusage und jede Abmachung ignoriere: „Griechenland hat seit Jahren alle roten Ampeln überfahren – selbst da, wo es gar keine Ampeln gab.“ Dem Fass schließlich den Boden ausgeschlagen habe das von der Tsipras-Regierung nun quasi über Nacht verkündete Referendum.

 

1 Kommentar