Fürther Busse steuern den Flughafen an

24.7.2014, 11:00 Uhr
Fürther Busse steuern den Flughafen an

© Hans-Joachim Winckler

Was für manchen – dem Vernehmen nach sogar in der Stadtspitze – auf den ersten Blick nicht gerade nach einer zwingenden Neuerung aussieht, ist in den Augen der Fachleute offenbar sehr sinnvoll: Die Busse der Linie 33, derzeit im Norden Nürnbergs zwischen dem Flughafen und Buch unterwegs, sollen ab dem Fahrplanwechsel im Winter weiter durch Höfles fahren, bei Poppenreuth die Stadtgrenze passieren und von dort Richtung Fürther Zentrum rollen.

Dabei steuern sie im 20-Minuten-Takt die bereits vorhandenen Haltestellen auf Fürther Gebiet an: Über die Station Im Stöckig geht es via Steingartenweg, Dieselstraße, Hans-Vogel-Straße, Poppenreuther Brücke und Poppenreuther Straße zum Rathaus. Klaus Dieregsweiler, bei der infra Fürth für den öffentlichen Nahverkehr verantwortlich, ist von der Verbindung felsenfest überzeugt – erschließe sie doch Bereiche besser, die von Fürth aus bis dato per ÖPNV „nur sehr umständlich oder gar nicht“ zu erreichen seien.

Neben der umsteigefreien Fahrt zum Flughafen nennt Dieregsweiler als Pluspunkt die Anbindung der Nürnberger Nordstadt samt Klinikum; zudem komme man per Umsteigen an der Nürnberger Haltestelle Am Wegfeld rasch in den Erlanger Stadtteil Tennenlohe und ins Südgelände der Uni, beides Ziele etlicher in Fürth lebender Arbeitnehmer und Studenten, so der infra-Mann. Künftig wird das mit Hilfe der dort geplanten Stadt-Umland-Bahn (StUB) wohl noch einfacher werden.

Von einem „deutlichen Qualitätssprung gegenüber den bestehenden Angeboten“ ist in der Stadtratsvorlage die Rede. Und nach Berechnungen der Planer könnte die verlängerte Linie 33, so Dieregsweiler, wahrscheinlich sogar kostendeckend betrieben werden – ungewöhnlich im ÖPNV, der in der Regel ein Draufzahlgeschäft ist.

190.000 Euro jährlich müsste die infra zum Betrieb beisteuern, mit 330.000 Fahrgästen im Jahr ist laut Prognose allein an den Werktagen zu rechnen. Doch wegen der Flughafenanbindung werde die Kundenfrequenz auch an den Wochenenden noch ungewöhnlich hoch sein.

Nach Dieregsweilers Ansicht handelt es sich um eine „Chance, die man nicht außer acht lassen sollte“. Außerdem, glaubt er, geben die hiesigen Verkehrsbetriebe damit angesichts heftig diskutierter Tarifanhebungen ein positives Signal nach außen. „Es kann ja nicht sein, dass man die Preise erhöht und dann nichts an Leistung draufpackt.“

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