Fürther CSU: Klares Votum für Dietmar Helm

19.10.2013, 16:00 Uhr
Fürther CSU: Klares Votum für Dietmar Helm

© Hans-Joachim Winckler

Am Ende gibt es im Saal des Sacker Gasthofs Kirchberger demonstrativ lautes rhythmisches Klatschen, stehende Ovationen und innige Umarmungen. 67 der 73 CSU-Delegierten haben für den Kandidaten Helm, den einzigen an diesem Abend, gestimmt und damit fast vorbildlich umgesetzt, was zuvor gebetsmühlenartig gefordert worden war: Geschlossenheit.

Geschlossenheit, mit der die Fürther CSU in den Wahlkampf ziehen müsse, soll sich die verheerende Niederlage des Urnengangs 2008 nicht wiederholen. Damals hatte sich die Partei nach internen Querelen eben alles andere als geschlossen hinter ihre OB-Bewerberin Birgit Bayer-Tersch gestellt. Die Quittung: Peinliche 15 Prozent der Stimmen für die Kandidatin, gerade mal 26 Prozent für die Partei; 80 Prozent auf der anderen Seite für Thomas Jung und die absolute Mehrheit für dessen SPD.

So etwas, dieses Bemühen ist im Sacker Wirtshaussaal beinahe mit Händen zu greifen, soll sich nicht wiederholen. „Wir haben heute ein ganz, ganz großes Ausrufezeichen gesetzt“, ruft der Fürther CSU-Kreisvorsitzende Michael Au in den Raum.

Dietmar Helm, der vorneweg marschieren soll, ist indes nicht der Mann für überbordende Euphorie. Er sei ein „bodenständiger, pragmatisch denkender Mensch“, sagt der dreifache Vater, der seit 1987 die elterliche Landwirtschaft am westlichen Rand von Burgfarrnbach führt, mit Kühen, Schweinen, Feldern und Hofladen.

Dazu passt die realistische Einschätzung der eigenen Chancen für einen, der erst 2004 in die CSU eingetreten ist, nachdem er sich Mitte der 90er zunächst bei den Grünen engagiert hatte; der seit 2008 im Stadtrat sitzt und sich noch nicht viele politische Sporen verdienen konnte, der über seinen Heimat-Stadtteil hinaus kaum bekannt ist.  Einen, der sich nach der Kandidatur „nicht gedrängt“ habe, wie Helm ganz offen gegenüber den FN einräumt, sie aber „als Herausforderung“ sieht. „Ich finde es immer spannend, Dinge zu versuchen, die als unmöglich betrachtet werden.“

„Steigende Unzufriedenheit“

Denn es werde „nicht leicht“ gegen einen beliebten und dominanten Amtsinhaber, mit dem er im Übrigen „sehr gut zusammenarbeitet“. In erster Linie, das ist immer wieder herauszuhören, gehe es darum, das Ergebnis der CSU zu verbessern. Dafür zu sorgen, dass die Sozialdemokraten nicht wieder die absolute Stimmenmehrheit erlangen — und folglich „die Entscheidungen in den Fraktionssitzungen der SPD fallen“, wie es der CSU-Fraktionschef Joachim Schmidt formuliert.

„Steigende Unzufriedenheit mit der Amtsführung des Oberbürgermeisters“ will er in den verschiedensten Veranstaltungen registriert haben, sagt Helm in seiner Bewerbungsrede — ob es nun um die Neue Mitte gehe, die Verkehrsprobleme im Fürther Norden oder „die oft unbefriedigende Kommunikation zwischen Stadtführung und Stadtrat“. Zu viel werde da per Tischvorlagen und auf die Schnelle entschieden.

Sein Ziel sei, die Stadt, in der sich „in den vergangenen Jahren viel Gutes entwickelt hat, weiter auszubauen“. Durchgangsverkehr beispielsweise müsse raus aus den Wohngebieten, Angebote des öffentlichen Nahverkehrs müssten „geprüft und bei Bedarf angepasst werden“, mehr bezahlbarer Wohnraum entstehen, transparent gewirtschaftet und in den Klimaschutz investiert werden.

In Fürth, das hätten die jüngsten Wahlen für Bund und Land gezeigt, gebe es „ein bürgerliches Wählerpotenzial von 30 bis 40 Prozent“. Das, gibt Helm als Devise aus, „will und wird sich die CSU erschließen“.

 

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