Fürther Faschingsprinzen haben keine Lust

24.11.2014, 19:00 Uhr
Fürther Faschingsprinzen haben keine Lust

© Foto: Hans-Joachim Winckler

Huldvoll lächelt Daniela I. bei ihrer Prinzessinnenvorstellung. Die Damen ihres Vereins „Große Karnevalsgesellschaft Fürther Kleeblatt 1912“ (CFK), sowie die Vertreterinnen der Faschingsgesellschaften „Treue Husaren“ und „Fränkische Kanalflotte“ mit Meerjungfrau Veronika I. erweisen Ihrer Durchlaucht die Reverenz. Bloß die Männer fehlen. Der einzige Kronprinz in der Runde ist der kleine Bub der Meerjungfrau, und der kann noch nicht laufen.

Kein Mann weit und breit? Warum nicht eine zweite Prinzessin küren, die eine Hosenrolle ausfüllt? „Das widerspricht leider unserer Tradition“, erklärt Monika Schwundeck, Präsidentin und Vorsitzende der CFK Fürth, und fährt fort: „Das ist ja nicht das erste Mal. Bereits 1954 hatten wir keinen Faschingsprinzen, da musste die Prinzessin eben auch allein regieren.“

Woher der Männermangel kommt? „Das liegt wohl am Aufwand, an Zeit und Geld“, schätzt Schwundeck. Prinz wie Prinzessin dürften ihr Outfit zwar selbst gestalten. Aber schöne Kleider seien ein Muss und manche Accessoires auch. Kronen gebe es bei Geschäften für Brautmode, Orden könne man bestellen. „Da kommen schon 1500 bis 2000 Euro zusammen.“

Auch die Jugend schwächelt

Hinzu kommen die vielen Wochenenden, an denen das Monarchenpaar dem Volk seine Huld erweist. Nicht nur bei den drei eigenen Hauptstaatsakten, wie Inthronisation, Prunksitzung und Kehraus, auch bei sämtlichen Faschingsbanketten der umliegenden Karnevalsgesellschaften bis hinunter nach Kelheim und Beilngries haben sie Präsenz zu zeigen. Da braucht man tolerante Arbeitgeber. Und eine robuste Leber. Umgekehrt herrscht an Prinzessinnen kein Mangel. Frauen halten wohl mehr aus.

Schon jetzt halten Schwundeck und ihre Kollegen Ausschau nach dem nächsten — dann hoffentlich vollständigen — Prinzenpaar. Doch auch die Jugend schwächelt. Die Treuen Husaren, die traditionell das Kinderprinzenpaar stellen, mussten sich voriges Jahr ebenfalls mit einer Prinzessin begnügen. Sind sich die Buben zu fein dafür? „Da ist was dran“, sagt Schwundeck. „Erzählt ein Bub, er tanze bei der Kindergarde, schon lästern seine Kameraden: ,Iiih, voll uncool, du bist ja wie ein Mädchen!’ Und dann lassen sie es eben bleiben.“

Die Inthronisation findet für Alleinherrscherin Daniela am 29. November statt. Falls es sich bis dahin noch ein Herr überlegen sollte, ist er herzlich willkommen. Nur: Der Orden für die Session 2014/15 ist bereits geprägt. „Da passt jetzt kein weiterer Name drauf“, erklärt Schwundeck.

8 Kommentare