Fürther Faurecia-Brache wird neues Gewerbegebiet

23.2.2018, 06:00 Uhr
Fürther Faurecia-Brache wird neues Gewerbegebiet

Gegen den Plan, auf dem Gelände der Spiegelfabrik neben 37 Reihenhäusern auch einen fünfstöckigen Wohnblock mit 107 Wohnungen nebst Parkhaus mit 165 Stellplätzen zu errichten, haben besorgte Nachbarn vor einem Jahr schon 450 Unterschriften gesammelt. Bei einem Bürgergespräch sicherte OB Thomas Jung damals eine kritische Prüfung des Bauvorhabens zu und versprach: "Ab jetzt wird es kleiner."

Am Dienstag, 6. März, steht das Projekt bei einem weiteren Bürgertreff um 18 Uhr im Sportheim des FSV Stadeln erneut auf dem Prüfstein. "Nein zum Betonblock und Parkhaus" ist die Einladung der Kritiker überschrieben. Sie befürchten, dass die Bebauung das Ortsbild und die Wohnqualität erheblich beeinträchtigen werde. Die Angst vor noch mehr Verkehr und Lärm nimmt zu.

Dabei dient der Gebäuderiegel doch eigentlich dem Lärmschutz. Er soll die Reihenhäuser vor dem Geräusch der unmittelbar angrenzenden Bahnlinie abschirmen. Die Alternative wäre eine rund zehn Meter hohe Lärmschutzwand. Wegen dieser Vorgabe ließ sich das Grundstück lange nicht vermarkten. Erschlossen werden soll das neue Wohngebiet durch die Schuckertstraße, eine reine Anwohnerstraße. Die Nerven liegen auch deshalb blank, weil am Nordrand von Stadeln bereits zwei Neubaugebiete mit rund 70 Wohneinheiten für zusätzliche Belastung sorgen.

Ein gigantisches Wohnprojekt mit 250 Eigenheimen war darüber hinaus auf dem 50 000 Quadratmeter großen Faurecia-Gelände an der Herboldshofer Straße geplant. Doch die Stadt hat dem Vorhaben des neuen Grundstückseigentümers einen Riegel vorgeschoben. Angesichts eines akuten Mangels an Gewerbeflächen möchte sie hier lieber Firmen ansiedeln.

"Keine Logistikunternehmen, keinen Einzelhandel und keine Spielsalons", schränkt der Leiter des Amtes für Wirtschaft und Stadtentwicklung, Stefan Röhrer, auf Nachfrage der Fürther Nachrichten ein. Möglichst viele Arbeitsplätze sollen geschaffen werden und möglichst wenig Schwerlastverkehr durch Stadeln rollen.

Der jetzt im großen Stil laufende Abbruch sei notwendig, um das Gelände vermarkten zu können, sagt Röhrer. Die Stadt selbst verfüge über so gut wie keine Gewerbeflächen mehr, um das nach wie vor rege Ansiedlungsinteresse aus der Geschäftswelt befriedigen zu können. Wirtschaftsreferent Horst Müller wünscht sich in Stadeln einen Gewerbehof nach dem Vorbild von Complex am Gewerbepark Süd.

Der Bund Naturschutz wie das Fürther Sozialforum sperren sich hingegen grundsätzlich nicht gegen eine Wohnbebauung. Im Sozialforum sieht man die Notwendigkeit, Wohnraum für Bedürftige zu schaffen, der BN warnt lediglich vor "Käfighaltung" in dicht bebauten Reihenhaus-Quartieren. Viele Stadelner wünschen sich indes auf dem 2010 verlassenen Faurecia-Gelände auch Einkaufsmöglichkeiten für den täglichen Bedarf.

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