Fürther Grüne: Neujahrsempfang mit Claudia Roth

1.2.2016, 15:30 Uhr
Fürther Grüne: Neujahrsempfang mit Claudia Roth

© Foto: Balandat

Ein wenig kritisch musterten einige Gäste Claudia Roth, die mit rot-weißem Schal ans Mikrofon trat. „Ich bin kein Cubfan! Der Schal hat mit Fußball nichts zu tun“, versicherte die prominente Politikerin. Schnell ging es dann um ernste Dinge – und es gab Lob für die Kleeblattstadt: „Fürth zeigt, was Solidarität ist. Und sie ist in Zeiten wie diesen notwendig“, erklärte Roth.

Schon am Mittag hatte sie sich mit dem Kreisvorsitzenden Manfred Hierdeis und Stadträtin Barbara Fuchs getroffen, die ihr einen Einblick in die Flüchtlingsarbeit vermittelten. Hierdeis und Fuchs moderierten auch den Abend, die „Swinging Klezmen“ aus Erlangen begleiteten musikalisch.

Claudia Roth machte sich für den Gedanken eines freiheitlichen und geeinten Europas stark und betonte die Bedeutung des Grundrechts auf Asyl. Sorge bereite ihr bei der Flüchtlingsthematik die offenen Gewaltfantasien, die vor allem auf Facebook ausgelebt werden. „Erst kürzlich schrieb jemand, man müsse mir ,Gas geben‘“, berichtete Roth. Sie forderte ein Aufstehen aller Demokraten und Demokratinnen und verurteilte populistische und unrealistische Forderungen aus der Politik.

„Woher kommt die Angst?“, fragte der Fürther Bundestagsabgeordnete Uwe Kekeritz. Er wunderte sich, wie vernunftbegabte Menschen völlig unkritisch haarsträubende Meldungen über angebliche Untaten von Flüchtlingen glauben könnten. Kekeritz sprach auch die ökonomische Bedeutung der Zuwanderung an: „Es ist fürchterlich, diese Begriffe im Zusammenhang mit Menschen zu verwenden. Aber da das Thema immer wieder aufgegriffen wird, müssen wir uns dem stellen.“ Bestenfalls in fünf bis sechs Jahren profitiere Deutschland ökonomisch von der Zuwanderung. Im schlechtesten Falle würden sich die Kosten in 15 Jahren amortisieren.

Deutschland sei dafür verantwortlich, dass viele Menschen ihre Heimatländer verlassen, sagte Kekeritz, der Sprecher für Entwicklungspolitik seiner Fraktion ist. Er berichtete von einem Milchbauern aus Burkina Faso, der sich an ihn gewandt hatte. Durch einen Freihandelsvertrag sei in dem afrikanischen Land europäisches Milchpulver deutlich billiger als lokal produzierte Milch: „Unser Reichtum wird mit der Lebensqualität der Menschen in Afrika finanziert.“ Wie Roth kritisierte er zudem den Export deutscher Waffen in Länder wie Saudi-Arabien.

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