Fürther Hauptbahnhof: Wer kriegt den Zuschlag?

17.11.2017, 06:00 Uhr
Fürther Hauptbahnhof: Wer kriegt den Zuschlag?

© Archivfoto: Hans-Joachim Winckler

Die Bahn hüllt sich – wie so oft – in Schweigen. "Die Verkaufsgespräche sind noch nicht abgeschlossen", ließ ein DB-Sprecher auf FN-Anfrage wissen. "Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass wir uns zu laufenden Verhandlungen nicht öffentlich äußern."

Wie diese Zeitung aus anderen Quellen erfahren hat, läuft die zweite Runde des Bieterverfahrens mit fünf verbliebenen Investoren. Die Bahn ist offenkundig noch nicht ganz mit dem Preis zufrieden, den diese für das Gebäude aus dem 19. Jahrhundert zahlen wollen – und hat die Firmen aufgefordert, ihr jeweiliges Angebot nachzubessern.

Die Namen der Investoren wurden bislang nicht veröffentlicht. Allerdings sollen darunter mindestens zwei regionale Unternehmen sein. Über eines von ihnen hatte Fürths Oberbürgermeister Thomas Jung im Februar immerhin so viel verraten: Es komme nicht aus dem klassischen Wohnungsbau und habe eine "gewisse Denkmalaffinität".

Im Rathaus hofft man inständig, dass sich die Bahn mit der Auswahl des Investors nicht zu viel Zeit lässt. "Der Zustand des Gebäudes schreit danach, dass sich endlich etwas tut", sagte Oberbürgermeister Jung vor einigen Monaten. Jetzt ist Wirtschaftsreferent Horst Müller zuversichtlich: Er hat erfahren, dass der Käufer vor Weihnachten fest stehen soll. "Das wäre absolut wünschenswert und im Interesse der Stadt", betont er und macht keinen Hehl daraus, dass es ihm am liebsten wäre, wenn ein regionales Unternehmen zum Zug käme. "Das würde die Kommunikation deutlich vereinfachen."

Der Hauptbahnhof, so der Wunsch aus dem Rathaus, soll endlich wieder die ersehnte Visitenkarte der Stadt werden. "In Fürth", sagt Horst Müller, "hat es in den vergangenen Jahren viele positive Entwicklungen gegeben. Der Hauptbahnhof gehört nicht dazu."

Selbst in die Hand nehmen wollte die Stadt die Sanierung aber trotzdem nicht. Das Rathaus schlug das Vorkaufsrecht aus, das ihm die Bahn eingeräumt hatte. Zwar forderten die Grünen vehement, das Gebäude zu erwerben, die Rathausspitze hielt davon aber nicht viel.

Am Ende sprach sich auch die Kämmerin dagegen aus. Der Kommune gehe es finanziell noch längst nicht so gut, dass sie einen hohen Millionenbetrag ausgeben könnte, um ohne Not ein Gebäude wie den Bahnhof zu kaufen, sagte Stefanie Ammon. Nach ihren Worten könne die Kommune die "derzeit nicht kalkulierbaren Kosten und den Aufwand einer denkmalgerechten Sanierung" nicht stemmen.

Etliche Gammelbahnhöfe

Besteht nun aber nicht die Gefahr, dass der ausgewählte Investor, womöglich gar nichts mit dem Gebäude tut und es als reines Spekulationsobjekt betrachtet? Erst am Montagabend berichtete ein ARD-Magazin über Bahnhofsgebäude, die in Privatbesitz übergegangen sind – unter anderem in Gotha – und die nun vor sich hingammeln. Wirtschaftsreferent Müller winkt ab. So etwas mag in Klein- oder Mittelstädten passieren. "Für Fürth glaube ich das ehrlich nicht."

Fixiert wird im Kaufvertrag, dass der Mittelteil des Gebäudes – Erdgeschoss und Unterführung – weiterhin für Bahnreisende zugänglich sein muss. Außerdem lässt sich die Bahn zusichern, ihr Kundencenter auch nach einem Verkauf betreiben zu können. Die Stadt Fürth hat Interesse, das Gebäude mitzunutzen. So ist fürs Rathaus vorstellbar, Räume zu mieten, um sie dann an Künstler unterzuvermieten. Auch als Standort für die Tourist-Info ist der Bahnhof im Gespräch.

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