Fürther Hochschule expandiert

31.5.2017, 06:00 Uhr
Fürther Hochschule expandiert

© Entwurf: baum-kappler architekten

Knapp sieben Millionen Euro investiert die Diakonie Neuendettelsau in den Ausbau ihrer landesweit einzigartigen Hochschule für modernes Gesundheits- und Sozialmanagement. Um Platz für die steigende Studentenzahl zu schaffen, waren ursprünglich zwei Anbauten an der 2012 für 3,75 Millionen Euro ausgebauten ehemaligen Schickedanzvilla mitten im Park geplant. Doch dagegen liefen Bürger und der Bund Naturschutz Sturm.

Zum Glück konnte die Stadt ein 120 Meter entferntes Alternativgrundstück am Parkrand anbieten. Mit einem Zuschuss in Höhe von 50 000 Euro für die Umplanung und Unterstützung beim Bewältigen der Bodenbelastung aus der 1998 zu Ende gegangenen Kasernenära der US-Army bewog die Kommune den Wohlfahrtsverband zum Einlenken. Die neue Lösung steht nach den Worten von OB Thomas Jung der ersten nicht nach. Wie Diakonierektor Mathias Hartmann den rund 100 Festgästen erläuterte, beherbergt das dreistöckige Gebäude mit 1350 Quadratmetern Nutzfläche Seminarräume für 210 Studenten, Büros für 28 Mitarbeiter, eine 200 Quadratmeter große Aula, Dachterrasse, Bibliothek, Cafeteria und einen ökumenischen Gebetsraum. Der mit moderner Medientechnik und Aufzug ausgestattete Stahlbetonbau soll sich hinter einer Lochblechfassade in Form einer Sinuswelle verbergen. Für die Umplanung zeichnet das Nürnberger Architekturbüro Baum-Kappler verantwortlich.

Wirksame Antwort

Zukunftsträchtig ist Fürths staatlich anerkannte Privathochschule in den Augen von Bayerns Kultusminister Ludwig Spaenle allemal. Den Problemen der alternden Gesellschaft könne die Einrichtung mit ihrem ethischen Anspruch wirksam begegnen. Die Erweiterung sei "ein Wagnis mit überschaubarem Risiko und hohen Erfolgsaussichten".

Derzeit qualifizieren sich rund 100 Studierende in Vollzeit und 200 weitere berufsbegleitend in fünf Bachelor- und zwei Masterstudiengängen für den Einsatz im Gesundheits- und Sozialmanagement. Außerdem werden in Kooperation an der Fachhochschule Münster rund 300 Master-Studenten der Fachrichtung Bildung im Gesundheitswesen betreut. Sie sollen nach den Vorstellungen von WLH- Präsident Ingo Friedrich langfristig in Fürth ausgebildet werden.

Während im Pflegebereich Personalmangel herrscht, schreitet auf der Führungsebene die Akademisierung immer weiter voran. Im Mittelpunkt der interdisziplinären Fürther Ausbildung steht die Verbindung wirtschaftlicher und menschlicher Aspekte. Mit öffentlichen Ringvorlesungen zu aktuellen gesellschaftlichen Fragen lässt die Einrichtung im Südstadtpark ebenso aufhorchen wie mit prominenten Autoren für den Blog ihres Ethik-Instituts.

Zu ihnen zählt auch Thomas Jung der sich von der Hochschul-Erweiterung Campus-Flair erhofft, das auf die gesamte Südstadt ausstrahlt. Er freut sich zudem, dass der vor 209 Jahren in Fürth geborene und dann nach Neuendettelsau gezogene Diakonie-Gründer Wilhelm Löhe auf dem Bildungsweg in seiner Heimatstadt wieder Wurzeln schlägt.

Die Bagger für den Neubau sollen im Oktober anrücken. Mit der Fertigstellung rechnet Hochschul-Kanzlerin Sabine König zu Beginn des Sommersemesters 2019. Im Altbau dahinter ist bereits die Hochschul-Verwaltung ausgelagert worden. Zwischen dem 2666 Quadratmeter großen Baugrundstück und dem infra-Heizkraftwerk an der Fronmüllerstraße gibt es einen Parkplatz mit 64 Stellflächen.

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