Fürther Kiderlin-Turnhalle wird wieder zum Notquartier

31.7.2015, 11:53 Uhr
Fürther Kiderlin-Turnhalle wird wieder zum Notquartier

© Ralf Rödel

Seit gestern laufen die Vorbereitungen in der Halle der Mittelschule Kiderlinstraße, die unter anderem mit Stockbetten, Hygieneartikeln und Duschcontainern ausgestattet werden muss. In einigen Tagen soll sie bezugsfertig sein.

Wie berichtet, sind in den vergangenen Wochen so viele Asylsuchende angekommen, dass die Regierung von Mittelfranken ihren Notfallplan aktiviert und alle kreisfreien Städte sowie Landkreise aufgefordert hat, Notunterkünfte zu schaffen. Wurden in den ersten Monaten des Jahres deutschlandweit je zwischen 30 000 und 40 000 Menschen in den Aufnahmestellen registriert, kletterte die Zahl im Juni bereits auf 53 721. Jüngst waren die Zentrale Erstaufnahmeeinrichtung (ZAE) in Zirndorf und ihre Dependancen zum ersten Mal in diesem Jahr überbelegt. Zurzeit kommen täglich bis zu 200 Menschen an.

Die Situation erinnert an den vergangenen Herbst, als die ZAE überfüllt war und rund um Zirndorf Notquartiere eingerichtet wurden, teils in Zelten. Die Stadt Fürth stellte im September zunächst für einen Monat die Kiderlin-Turnhalle zur Verfügung, die damals Platz für 300 Flüchtlinge bot. Fast zeitgleich wurde auch das frühere Möbelhaus Höffner bezogen, das noch bis Oktober 2016 als Dependance der ZAE dienen soll und bis zu 500 Frauen und Männern beherbergt.

Anders als beim Winternotfallplan — damals mussten Städte, in denen Dependancen entstanden waren, keine weiteren Plätze schaffen — hat die Regierung von Mittelfranken nun ausnahmslos alle Kommunen zur Hilfe aufgefordert. Dies habe man am Montag erfahren, sagt Sozialreferentin Elisabeth Reichert. Seitdem hat sie das weitere Vorgehen mit Caritas, BRK und anderen Akteuren der Flüchtlingshilfe geplant.

Kurz nach ihrer Ankunft in Zirndorf sollen die Flüchtlinge in die Kiderlin-Halle gebracht werden. Sie verbringen hier die ersten Tage, bis sie in Gemeinschaftsunterkünfte in anderen Kommunen ziehen können. Sozialpädagogen der Caritas kümmern sich um die Betreuung. Um die Asylbewerber mit Kleidung zu versorgen, kann auf die Kleiderkammer im Höffner-Haus und den Wertstoffhof Bislohe zurückgegriffen werden, der beständig Kleiderspenden annimmt.

Große Anteilnahme

Reichert geht davon aus, dass die Halle einige Wochen gebraucht wird. Ob sie pünktlich zum Schuljahresbeginn wieder frei ist, lasse sich heute noch nicht sagen. Anwohner werden in diesen Tagen informiert.

Dass sich Nachrichten von Übergriffen auf Asylbewerberheime häufen, hat Reichert besorgt zur Kenntnis genommen. In Fürth habe sie glücklicherweise nichts dergleichen erlebt. Im Gegenteil: Die Anteilnahme sei beeindruckend. „Die Menschen helfen, wo sie können.“ Für die meisten sei nachvollziehbar, dass die Not sehr groß ist, weil es immer mehr Kriegs- und Krisengebiete gibt.

Unterdessen plant auch der Landkreis die Unterbringung von 200 Asylsuchenden. Mehrere Standorte sind im Gespräch, so Christian Ell vom Landratsamt. Fest steht, dass das Bürogebäude in Langenzenn, in dem bis April Flüchtlinge untergebracht waren, nicht nutzbar ist, da es vor dem Verkauf stehe.

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