Fürther Kirchweih: Vegetarische Kost im Trend

9.10.2015, 16:00 Uhr
Fürther Kirchweih: Vegetarische Kost im Trend

© Giuila Iannicelli

Schon klar. Wer zu „Trixis Ochsenbraterei“ geht, ist fleischlichen Genüssen eher nicht abgeneigt. Geht doch schon aus dem Namen des Gastro-Betriebs auf der Kärwa hervor, dass hier keine Zucchini-Nudeln oder Gemüsebratlinge auf der Speisekarte stehen, ganz zu schweigen von veganen Gerichten.

Fürther Kirchweih: Vegetarische Kost im Trend

© Giulia Iannicelli

Und dennoch: Gäste, denen der Sinn nicht nach gebratenem Ochsen und Co. steht, müssen nicht hungrig bleiben. „Für sie haben wir Kartoffel- oder Krautsalat, Obazdn oder Kaiserschmarrn und Apfelstrudel“, zählt Ochsenbraterei-Chefin Beatrix Jacobsen auf. Steht ihr Zelt auf einer der vielen Dorf-Kirchweihen, dann erweitert sie die Liste sogar um einen Chef-Salat – das ist ein großer gemischter Salat. Und warum fehlt er auf der Fürther Kärwa-Speisekarte? Ganz einfach: „Er wird zu wenig nachgefragt“, berichtet Jacobsen.

Fürther Kirchweih: Vegetarische Kost im Trend

© Mark Johnston

Dass mit dem Angebot aber auch die Nachfrage steigen kann, weiß das Fürther Stadtoberhaupt. Ihm ist es zu verdanken, dass die „Schafskäserei“ bereits zum siebten Mal auf der Kärwa steht. Thomas Jung hatte sie einst auf der Auer Dult in München gesehen — und sofort gehandelt. „Sie möchte ich für die Kärwa“, erinnert sich Gerlinde Huber an seine Worte.

„Er hat gesagt, Bratwurst und Fleisch gibt es genug, er hätte gerne Alternativen“, sagt die Chefin der „Schafskäserei“. Höchstpersönlich habe sich der OB für einen Standort in Fürth eingesetzt; inzwischen steht die Bude, in der es Schafskäse mit Krautsalat, Tomate und Tzaziki im Fladenbrot sowie Galettes — Pfannkuchen aus Buchweizenteig — mit verschiedenen vegetarischen und nicht-vegetarischen Füllungen gibt, in der Rudolf-Breitscheid-Straße.

Dass immer mehr Kunden nach einem fleischlosen Snack fragen, hat auch Huber schon beobachtet. Sie findet diese Entwicklung durchaus nachvollziehbar: „Es tut dem Magen gut, wenn man vegetarisch isst“, weiß sie. Außerdem glaubt sie, dass sich die Kärwa-Besucher über Abwechslung freuen: Fleisch und Wurst gebe es schließlich immer.

Veganes Tüfteln

Das findet auch Stefanie Heimerl. Gemeinsam mit ihrem Mann Sigmund betreibt sie seit elf Jahren den „Schwammerl-Express“ in der Königstraße. Bei ihnen gibt es ein rein vegetarisches Angebot, die beiden überlegen sogar, bis zur nächsten Kärwa vegane Gerichte im Angebot zu haben. Auf anderen Volksfesten gebe es bereits eine große Nachfrage.

Ganz so einfach ist das jedoch nicht, denn der Bierteig, der die Champignons, die Zwiebeln oder den Blumenkohl umhüllt, enthält Ei – und auch die Soßen kommen bislang noch nicht ohne Milch oder Joghurt aus. Auch auf Geschmacksverstärker und andere Zusatzstoffe, die sich derzeit noch in Teig und Soße verstecken, würde Heimerl gern verzichten. Dann aber, weiß sie, muss sie alles selbst machen — ein Aufwand, der sich ihrer Ansicht nach auszahlen dürfte: „Immer mehr Kunden fragen, was in ihrem Essen steckt.“

Neu im Sortiment hat sie heuer Rahmflecken. Das sind Fladen aus Natursauerteig, belegt mit karamellisierten Zwiebeln und Knoblauch, überbacken mit Mozzarella. Eine andere Variante ist mit Tomaten und Mozzarella belegt. Alles ohne Fleisch, versteht sich. Dergleichen gebe es auf der Kärwa noch immer zu wenig, bedauert Heimerl. „Und auch die Menschen muslimischen Glaubens freuen sich, wenn es etwas anderes als Schweinefleisch gibt.“

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