Fürther Landkreis wird Leader-Region

23.3.2015, 11:00 Uhr
Fürther Landkreis wird Leader-Region

© Archivfoto: Scherer

Erst vor wenigen Tagen hat der Landkreis den Zuschlag für Leader erhalten, eine französischsprachige Abkürzung, die frei übersetzt bedeutet: Förderung des ländlichen Raums. Landrat Matthias Dießl und Steins Bürgermeister Kurt Krömer, Vorsitzender und Stellvertreter des hiesigen Leader-Vereins, holten sich die Zusage persönlich in München ab.

Damit sind Monate der Vorarbeit abgeschlossen, in denen eine Vielzahl von Projektideen entwickelt wurden, die nun mit Hilfe der europäischen Mittel Realität werden können. Noch in diesem Jahr soll der Startschuss für 14 Vorhaben fallen.

Vielfalt erleben

Ein großer Teil steht unter der Überschrift Umwelt- und Klimaschutz. Dazu gehört beispielsweise das „ZENNtwickeln“, das ein Management für ökologische Ausgleichsflächen an der Zenn zum Ziel hat. Uferumgestaltung oder die Verbesserung der Lebensräume für bestimmte Arten sind geplant.

„Vielfältige Landschaft – vielfältige Landwirtschaft“ heißt eine weitere Idee, die Gestalt annehmen soll. Ein Radwanderweg wird zu verschiedenen Stationen führen und das Lernen über Landschaft und Landwirtschaft zum Erlebnis machen.

Die Partnerschaft zwischen Stadt und Land wurde als weiteres Ziel erarbeitet. Hier kann man auf Bewährtes zurückgreifen, wie die Initiative „Gutes aus dem Fürther Land“. Neu wäre ein Direktvermarktermobil, das lokale Angebote auch in kleinere Ortschaften bringt. Das Wiederbeleben leer stehender Gasthäuser zum Erhalt der fränkischen Wirtshauskultur scheint hingegen ein aufwändigeres Unterfangen. Immerhin wurden schon geeignete Gebäude in mehreren Orten des Landkreises ausgemacht.

Demografischer Wandel

Der demografische Wandel ist ein weiteres Leader-Thema: Die Projekte Alltagsbegleiter für Senioren und die Vernetzung der Nachbarschaftshilfen passen dazu.

Auch mit Tourismus beschäftigen sich diverse Projekte. Zu den Ideen, die rasch umsetzbar erscheinen, gehören ein Pisendelfestival oder eine Kulturroute durch den Landkreis. Zudem soll eine Naturbühne in einer Lehmgrube bei Langenzenn gebaut werden, die als Spielort für Theater und Konzerte dient. Die Erlebniswelt Faber-Castell, zu der jetzt schon Schloss und Minenmuseum gehören, könnte erweitert werden. Welches des 14 Startprojekte konkret angepackt wird, ist derzeit noch offen. Ein gewichtiges Wort dabei mitzureden hat der Steuerungskreis des Leader-Vereins, dem neben Politikern auch Vertreter aus Vereinen und Verbänden angehören.

Bunt gemischt werden auch die Träger der jeweiligen Vorhaben sein. Sowohl öffentliche Stellen, Verbände als auch private Unternehmer oder Einzelpersonen können dies sein. Bis zu 50 Prozent Förderung werden erwartet, bei Vorhaben, die hauptsächlich auf wirtschaftlichen Erfolg zielen, sind es 25 Prozent. Die genauen Förderrichtlinien stehen aber noch aus.

Die Mittel, die aus Brüssel zu erwarten sind, hören sich zunächst allerdings gar nicht so üppig an: zwei bis drei Millionen Euro, verteilt auf sieben Jahre. Doch der Vorteil an Leader ist, es kann den Zugang zu anderen Töpfen wie Denkmalschutz oder Städtebauförderung möglich machen.

Und so geht es jetzt weiter: Schon in den nächsten Wochen wird der Landkreis einen Leader-Manager einstellen, der sich rasch einarbeiten muss, denn es eilt. Am 14. April trifft sich der Steuerungskreis, am 6. Mai findet die erste Mitgliederversammlung des Leader-Vereins statt. Große Hoffnungen setzt Landrat Matthias Dießl in das Programm: „Ich bin überzeugt, dass unsere Region die Chance nutzen und mit guten Projekten in den nächsten Jahren die Innovationskraft unserer Heimat unter Beweis stellen wird.“

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