Fürther Norden ärgert sich über die verflixten Lkw

13.11.2017, 21:00 Uhr
Fürther Norden ärgert sich über die verflixten Lkw

© Foto: Michael Müller

"Die Thematik ist bekannt." Ein ums andere Mal beantwortete Hans-Joachim Gleißner die Bürgeranfragen mit diesen Worten. Einige brachte der Leiter des städtischen Straßenverkehrsamts damit richtig auf die Palme. "Wir hören immer nur, es ist bekannt, aber seit Jahren geschieht nichts", echauffierte sich etwa ein Bürger aus Sack über das in seinen Augen unzureichende Engagement der Behörden in Sachen falsch parkende Lkw und Transporter.

"Lkw-Fahrer aller Welt, kommt nach Sack! Hier gibt’s keine Strafzettel", brachte es ein anderer überspitzt auf den Punkt. Es gebe in diesem Stadtteil schlicht keine Straßen mehr, sondern nur noch Parkplätze. Während die Bebauung in den vergangenen Jahrzehnten deutlich zugenommen hat, sei die Straßeninfrastruktur praktisch gleich geblieben.

Die Probleme selbst in die Hand zu nehmen, habe nur in wenigen Fällen Erfolg gebracht. "Entweder die Lastwagenfahrer verstehen kein Deutsch oder man wird angemault", berichtet der Bürger aus Sack. Immerhin habe das direkte Gespräch mit einer der ansässigen Speditionen zu Verbesserungen geführt. "Man könnte doch auch einmal mit Leuten aus der Verwaltung dorthin gehen und die Unternehmer direkt ansprechen", so sein Vorschlag, den Oberbürgermeister Thomas Jung demnächst aufzugreifen versprach.

Abgestellte Laster prägen auch das Bild der Boxdorfer Straße. Weil dort Kinder und Jugendliche entlang müssen, wenn sie von der Bushaltestelle zum Vereinsgelände des TSV Sack gelangen wollen, hat die Bürgerversammlung den Antrag gestellt, einen ordentlichen Gehweg zu errichten. Damit muss sich dann der Stadtrat in seiner nächsten Sitzung befassen.

Deutliches Signal

Ein ungleich größeres Projekt plant die Nachbarstadt Herzogenaurach. Wie berichtet, sollen die Ortsteile Neuses und Niederndorf durch eine Südumfahrung entlastet werden. In Vach fürchtet man in der Folge eine deutliche Zunahme des Verkehrs, wenn die Straße einmal fertig ist. OB Jung warnte zwar vor "Panik", schließlich rechne sein Herzogenauracher Amtskollege mit "Jahrzehnten" bis zur Verwirklichung. "Wir werden aber trotzdem auf der Hut sein", so der Rathauschef.

Für Landwirt Siegfried Tiefel ist das zu wenig: "Wir brauchen ein deutliches politisches Signal in Richtung Herzogenaurach." Nur wenn man rechtzeitig handle, könne man eine katastrophale Entwicklung verhindern. Er beantragte deshalb zu prüfen, ob im laufenden Planfeststellungsverfahren bauliche Veränderungen eingebracht werden können, die in Vach und an der Pfaffenhecke ein zügiges Abbiegen fördern.

Gleichzeitig müsse es Maßnahmen geben, die den erwarteten Verkehrszuwachs aus Vach heraushalten. Diesem Prüfauftrag stimmte die Versammlung zu, wenngleich Jung es als widersprüchlich bezeichnete, Verkehr gleichzeitig beschleunigen und verhindern zu wollen. Der OB versprach, "Wege zu suchen, um möglichst wenig Verkehr nach Vach zu bringen."

Allerdings sprengte das Thema aus seiner Sicht den Rahmen dieser Bürgerversammlung, er kündigte deshalb weitere Infoveranstaltungen an, wenn die Herzogenauracher Planungen konkreter werden. Denn: "Es dauert in Deutschland zehn bis 20 Jahre, um eine Straße zu bauen. Das ist auch in Herzogenaurach nicht anders."

Keine Kommentare