Fürther Pfarrer will Mut machen

26.12.2018, 18:00 Uhr
Fürther Pfarrer will Mut machen

© Foto: Winckler

"Schreib doch mal ein Buch." Das ist, sagt Volker Zuber, ein Satz, den er schon oft gehört hat. Seine Antwort sei stets gewesen: "Das mache ich vielleicht, wenn ich pensioniert bin." Vor zwei Jahren war es so weit, Zuber verabschiedete sich in St. Michael, nachdem er mehr als 30 Jahre in Fürth tätig gewesen war. Prompt habe ihn Pfarrer Günter Kusch, derzeit Landesgeschäftsführer der Evangelischen Männerarbeit in Bayern, an das Vorhaben erinnert. In diesem Herbst erschienen nun Zubers Gedanken mit dem programmatischen Titel "Was uns bewegt – Antworten auf die großen Fragen des Lebens" im Verlag Butzon & Bercker.

Mangel an Material hatte der Theologe und Psychologe, dessen Arbeitsschwerpunkt die Erwachsenenbildung war, wirklich nicht. "Vielleicht schreibe ich noch einen zweiten oder dritten Band", überlegt er. Im ersten spannt der 67-Jährige nun erst einmal den Bogen sehr weit. Das beginnt mit der Frage "Was ist Zeit?", setzt sich mit Gefühlen wie Angst, Neid oder Glück auseinander, geht weiter über Grenzerfahrungen, Aberglauben, Magie, Mystik. Bis hin zu Überlegungen zu Wiedergeburt und Nahtod-Erfahrungen reicht sein Spektrum auf 240 Seiten.

Wahrhaftig ein strammer Plan, den Zuber sich auferlegt hat. Ihm kam es darauf an, so schreibt er in seinem Vorwort, die Welt im Ganzen anzuschauen. "Ich wollte nicht naturwissenschaftliche, religiöse oder philosophische Aspekte getrennt behandeln, schließlich leben wir doch in allen Bereichen zugleich." Vor allem will er seine Leser zum Nachdenken anregen. Das Dozieren liegt ihm fern, damit der Fluss nicht gestört wird, verzichtet er komplett auf Quellenangaben. Das macht es nicht immer leichter, ihm zu folgen. Das Nachhaken ist schwierig. Doch ihm war es wichtiger, dass die Lektüre spannend bleibt, im besten Falle sogar unterhaltsam.

Bunte Mischung

Ein Vorhaben, das der Autor konsequent umsetzt. Zuber verwebt Fakten und Informationen mit ganz persönlichen Erkenntnissen, fügt Anekdoten, Zitate, Geschichtsüberblicke oder Statistiken in seine Texte und bleibt dabei immer ganz klar als subjektiver Denker erkennbar. Wer sich darauf einlässt, wird in einen Dialog mit dem Autor gezogen. Dieser Aufbau erlaubt es aber auch, das Buch wie ein Gespräch immer wieder aufzunehmen. Denn es ist nicht zwingend, die Seiten nacheinander durchzugehen, stattdessen kann ein Thema gewählt werden, das gerade interessiert.

Natürlich liegen Volker Zuber Glaubensfragen nachvollziehbar am Herzen. Fern ist ihm aber jede Form von Dogmatismus. Er macht deutlich, wofür er steht – ein Angebot, keine Doktrin. Im Nachwort schreibt Peter Dabrock, der Vorsitzende des Deutschen Ethikrates, dass sich in Volker Zubers Buch "oft überraschende Deutungen" auftun. Dabrocks Fazit lautet: "Das alles kann Mut machen – und was will man von einem Buch mehr erwarten, als dass es Mut macht."

Volker Zuber: "Was uns bewegt – Antworten auf die großen Fragen des Lebens", Butzon & Bercker, ISBN 9783766625489, 18 Euro

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