Fürther Polizei ist von der Sollstärke weit entfernt

22.10.2016, 21:00 Uhr
Fürther Polizei ist von der Sollstärke weit entfernt

© Foto: Hans Winckler

Seit einigen Monaten tun die Fürther Polizisten nach einem neuen Arbeitszeitmodell Dienst. Dadurch gebe es keinen „Doppelschlag“ von Früh- und anschließender Nachtschicht mehr, so Peter Messing, Fürths Polizeichef. Das komme bei seinen Beamten gut an. Allerdings bereitet ihnen die geringe Personalstärke nach wie vor Probleme.

Von der Sollstärke mit 184 Polizisten ist die örtliche PI mit ihren derzeit 148 Kräften weit entfernt. Dazu komme, dass einige in Teilzeit tätig sind. „Das macht es schwierig, einen sinnvollen Dienstplan aufzustellen“, erklärt der für den Bereich Einsatz zuständige Sachbearbeiter Reimund Mehler.

Horst Arnold fragte sich, ob denn bei dieser Personaldecke überhaupt noch rund um die Uhr drei Streifen unterwegs sein können. „In der Hauptzeit sind wir schon gut aufgestellt“, antwortete Messing. Höchstens in Zeiten mit wenig Betrieb, etwa am Sonntagmorgen, werde die Einsatzstärke „für wenige Stunden“ heruntergefahren.

Auch auf anderen Gebieten gelinge es der PI, ihre Kapazitäten effektiv einzusetzen. Die Jugendarbeitsgruppe, die in enger Kooperation mit Stadt, Jugendamt und Kinderarche unter anderem jugendliche Intensivstraftäter betreut, „ist aus dem Dienstplan geschnitzt, aber das ist es uns wert“, so Messing.

Kein Wunder, dass sich die Überstunden auf durchschnittlich 58 pro Kopf belaufen. Rund um den G 7-Gipfel im vergangenen Jahr lag der Wert schon einmal über 70. „Es ist also nicht wenig, aber auch nicht bedenklich“, sagt Fürths oberster Polizist. Dazu hätten nicht nur vermehrte Großeinsätze, sondern auch die von der Staatsregierung beschlossene Verkürzung der Arbeitszeit und die Verlängerung des Urlaubs für junge Beamte beigetragen.

Probleme bereite vor allem der „harte Kern“ der Teilnehmer an politischen Demonstrationen – egal welcher Couleur. „Manche denken, dass die Demokratie nur auf einer Seite steht“, so Messing. Aufgabe der Polizei sei es indes, darauf zu achten, dass die Spielregeln eingehalten werden und die Demokratie auf diese Weise aufrechtzuerhalten. Ob Demo oder Fußballspiel: Immer wieder gebe es Personen, „die den Rechtsstaat schlecht aussehen lassen wollen. Das sind schlicht Kriminelle“, findet Messing.

Deutlich weniger Sorgen bereiten ihm und Reimund Mehler die in Fürth untergebrachten Flüchtlinge: Mit Syrern gebe es kaum Probleme, dagegen ließen sich Äthiopier — gerade wenn sie aus verschieden Ethnien stammen – „oft wenig sagen.“ Dank der gut funktionierenden Sozialarbeit und enger Vernetzung mit den privaten Sicherheitskräften halte sich die Mehrbelastung für die Beamten allerdings in Grenzen.

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