Fürther Polizei warnt: Die Einbruchsgefahr steigt

14.11.2017, 06:00 Uhr
Fürther Polizei warnt: Die Einbruchsgefahr steigt

© Foto: Daniel Maurer/dpa

Ein Albtraum: Eine Familie kommt nach Hause, die Terrassentür steht offen, sie wurde offensichtlich aufgebrochen. Jemand hat die Räume durchwühlt, der Inhalt mehrerer Schubladen liegt wild verstreut auf dem Boden.

Ganz egal, wie viel Geld, wie viel Wertvolles tatsächlich gestohlen wurde – ein Einbruch hinterlässt bei den Opfern immer Spuren. "Die Menschen fühlen sich im Kernbereich ihres Privatlebens angegriffen", sagt Mark Kohl, stellvertretender Leiter der Polizeiinspektion Fürth. "Für viele ist das der blanke Horror, es erschüttert sie in ihren Grundfesten."

Bei der Polizei hat das Thema Wohnungseinbrüche Kohl zufolge auch deshalb "hohe Priorität". Zur Aufklärungs- und Präventionsarbeit gehört, die Menschen gerade in dieser Jahreszeit besonders zu sensibilisieren: Es dämmert jetzt schon früh am Nachmittag. Weil viele zu diesen Uhrzeiten aber noch arbeiten, also nicht zuhause sind, haben Einbrecher im Schutz der Dunkelheit meist leichtes Spiel.

Vor allem auf Einfamilienhäuser und Wohnungen im Erdgeschoss haben es die Täter abgesehen. Ein Problem: Gebäude mit hohen Hecken oder Mäuerchen bieten den Bewohnern zwar ein hohes Maß an Privatsphäre. Der Sichtschutz hat aber auch zur Folge, dass Einbrecher weitgehend ungeniert agieren können, ohne die Blicke von Passanten oder Nachbarn fürchten zu müssen.

Auf Zeugen ist die Polizei allerdings besonders angewiesen, will sie die Täter schnell ermitteln. "Wir brauchen die Mithilfe der Bürger", betont Mark Kohl. "Wenn ihnen etwas seltsam vorkommt, sollen sie uns lieber einmal zu oft als zu wenig anrufen." Dieser Appell, den die Polizei seit Jahren an die Bevölkerung richtet, zeigt inzwischen Wirkung. Immer häufiger erhalten die Ordnungshüter Anrufe von Nachbarn, die etwas Verdächtiges melden, nicht selten führe das zu Festnahmen.

2016 zählte die Polizei im Fürther Stadtgebiet 113 Wohnungseinbrüche, im laufenden Jahr bewegt sich die Zahl laut Kohl auf demselben Niveau. "2015 hatten wir mit 94 Fällen einen erfreulichen Tiefstand", sagt er. "Wir hatten aber auch schon deutlich mehr." 2014 beispielsweise waren es 148 Wohnungseinbrüche.

Manchmal kann ein einzelner Täter die Statistik umkrempeln: Im Mai 2016 probierte ein Mann im Schnelldurchlauf, über 30 Reihenhaustüren in Poppenreuth zu knacken. Waren die Türen nicht abgesperrt, sondern nur zugezogen, hatte er Erfolg und durchwühlte die Korridore nach Beute, um sich dann rasch dem nächsten Haus zu widmen.

Facebook muss warten

Die Nachfrage nach Alarmanlagen, Bewegungsmeldern und Co. ist seit Jahren entsprechend groß. Die Polizei rät aber vor allem dazu, Türen und Fenster zu verstärken. Die Erfahrung zeige, dass Einbrecher meist einen Rückzieher machen, wenn sie daran scheitern, möglichst schnell in ein Haus einzudringen.

Aber auch ohne großen Aufwand und viel Geld lasse sich einiges präventiv bewirken. So rät die Polizei, Fenster und Türen auch dann abzusperren, wenn man nur kurz das Haus verlässt. Ersatzschlüssel sollten niemals unter dem Fußabstreifer deponiert werden. Sinnvoll seien auch Zeitschaltuhren: Sie sorgen dafür, dass auch Licht brennt, wenn abends niemand daheim ist – und gaukeln damit Anwesenheit vor. Wer verreist, sollte Nachbarn bitten, das Haus im Blick zu behalten und den Briefkasten zu leeren.

Schließlich gibt es noch einen Tipp, der vor 15 Jahren noch nicht nötig gewesen wäre: "Urlaubsfotos", sagt Mark Kohl, "sollte man lieber nicht direkt vom Strand in sozialen Netzwerken posten, sondern erst, wenn man wieder zuhause ist."

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