Fürther protestieren gegen Zapfenstreich beim Grafflmarkt

16.9.2014, 19:00 Uhr
Jedes Jahr pilgern Hunderte zum Fürther Grafflmarkt. In diesem Jahr ist wohl früher Schluss.

© Edgar Pfrogner Jedes Jahr pilgern Hunderte zum Fürther Grafflmarkt. In diesem Jahr ist wohl früher Schluss.

Es geht um Freiheit, Tradition, die Gustavstraße. Zweimal pro Jahr findet in Fürth der Grafflmarkt statt. Trödel, Nippes, eine Feier bis in die späten Abendstunden. Weil aber ein ehemaliger Anwohner geklagt hat und Recht bekam, droht der Veranstaltung nun der Ausschankstopp um 22 Uhr. Lärmschutzvorschriften würden "in erheblichem und unzumutbarem Umfang missachtet", begründet etwa das Verwaltungsgericht Ansbach. Dort wohnende Menschen bewegen sich sogar "im Bereich der Gesundheitsgefährdung". Es ist nicht das erste Mal, dass sich das Gericht mit der Gustavstraße beschäftigen muss. Und sicherlich auch nicht das Letzte.

In Fürth aber formiert sich derweil der Widerstand. Am Freitagabend sollen rund um die Gaststätte "Gelben Löwen" Kerzen entzündet und fünf Minuten geschwiegen werden. Ein "Flashmob für unsere Freiheit", wie es auf Facebook heißt. Dort hat die Veranstaltung derzeit 404 Zusagen, mehr als 4000 Menschen sind eingeladen (Stand Dienstagabend, 19 Uhr). "Wir geben das Licht der Hoffnung weiter und entzünden das WIR", schreibt etwa der Initiator des Projekts Markus Dopp. "Gesetze werden von Menschen für Menschen gemacht. Irgendwann wacht München auf."

Die Stadt Fürth wurde bereits über die Schweigeveranstaltung informiert, sie soll in der gesamten Gustavstraße durchgeführt werden. Nach dem etwa zehn Minuten dauernden Flashmob wolle man "außerhalb der Bannmeile weiter feiern". Friedlich. Leise. Unauffällig.

Auch die Stadt Fürth wehrt sich gegen die Auflagen in der Gustavstraße. "Eine Schließung der Freischankflächen um 22 Uhr würde den Charakter des Grafflmarkts zerstören", heißt es in einer Presseerklärung. Die Stadt hatte zuvor die Sperrzeit auf der Freischankfläche in der Gustavstraße auf 1 Uhr festgelegt. Seit mehr als 30 Jahren sei der Grafflmarkt ein fester Bestandteil der Fürther Kultur und zähle ebenso wie das Fürth Festival zu den sogenannten "sehr seltenen Ereignissen".

Deshalb hat die Stadt bereits Beschwerde bei der nächsthöheren Instanz, dem Bayerischen Verwaltungsgerichtshof in München, eingereicht. Dort wird nun über das Schicksal des Grafflmarkts entschieden - spätestens am Freitag.

8 Kommentare