Fürther Ronhof wird wieder zum Hochsicherheitstrakt

9.9.2015, 06:00 Uhr
Fürther Ronhof wird wieder zum Hochsicherheitstrakt

© Archivfoto: Ralf Rödel

Diesmal also Fahrräder. Während sich Anhänger des 1. FC Nürnberg bei vergangenen Derbys versammelten, um zu einem martialisch wirkenden „Marsch durch Fürth“ anzutreten, kommen sie diesmal auf dem Radl über die Stadtgrenze. Die Club-Ultras rufen zum „Giro di Norimberga“ auf.

So kreativ die Aktion ist, sie wird zwangsläufig den Verkehr behindern. Wenn ein paar hundert Menschen im Pulk über Verkehrsadern radeln, kommt die Polizei nicht umhin, die Straßen vorübergehend abzuriegeln. Die Fans starten – unter Auflagen – am Nürnberger Westfriedhof. Sie dürfen zwar „Fahrradhelme und -brillen“ tragen, sich aber nicht vermummen. Alkohol und Pyrotechnik sind im Sattel ebenfalls tabu. Außerdem müssen sie zwischen 9.30 und 11 Uhr von ihrem Sammelpunkt in Nürnberg aufbrechen.

Die Polizei geht deshalb davon aus, dass die rotschwarzen Radler am späten Vormittag nach Fürth hineinrollen – und nach dem Schlusspfiff am späten Nachmittag auf gleichem Weg wieder verlassen. In die Kleeblattstadt gelangen sie über die Brettergarten-, Hans-Böckler- und Hans-Vogel-Straße, wo sie den Ikea-Parkplatz ansteuern, um ihre Räder abzustellen. Das Möbelhaus hat am Sonntag geschlossen.

Vom Parkplatz aus werden die Clubfans von Polizeikräften zu Fuß über die Poppenreuther Brücke geleitet. In diesem Zeitraum muss der Frankenschnellweg darunter für ein paar Minuten ebenfalls gesperrt werden. „Wir wollen einfach ausschließen, dass etwas passiert“, sagt Polizeisprecherin Elke Schönwald. Schon eine Zigarettenkippe oder eine Bierflasche, die von oben herabfällt, könnte einen Unfall verursachen. Schönwald: „Das muss ja dann nicht einmal Absicht gewesen sein.“

Nach der Brücke geht es über den Laubenweg Richtung Stadion, wo die Clubberer an der Flurstraße auf den äußeren Sicherheitsring stoßen werden. Hier kommt nur hinein, wer ein gültiges Ticket für das Spiel vorzeigen kann. Gefilzt werden die Anhänger erst später bei einer zweiten Kontrollstation. Anpfiff im Stadion ist um 13.30 Uhr.

Wie bei vergangenen Derbys riegelt die Polizei das Wohngebiet im Stadtteil Ronhof erneut großflächig ab. Handzettel mit entsprechenden Informationen sollen in den nächsten Tagen an die Anwohner verteilt werden. „Die Bürger können davon ausgehen, dass die Sperren am Sonntag ab 8 Uhr aufgebaut werden und bis 19 Uhr wieder verschwinden“, so Schönwald. Sie bittet Anwohner darum, einen Personalausweis bei sich zu haben und die extra aufgestellten Halteverbotsschilder zu beachten. „Wir müssen sonst abschleppen.“

Hier finden Sie alle Infos für Anwohner und Fans zur An- und Abreise rund um den Ronhof.

Gustavstraße im Normalbetrieb

Um die beiden Lager säuberlich zu trennen, sollen sich Anhänger der Heimmannschaft dem Stadion von der anderen Seite, sprich: aus Richtung Kronacher Straße nähern. „Im Grunde“, sagt Elke Schönwald, „hat sich an unserem Konzept nichts geändert.“ Wie viele Polizisten auf den Beinen sein werden, gibt sie aber aus einsatztaktischen Gründen nicht preis.

Derbysieg hin oder her: In der Gustavstraße wird am Sonntag Normalbetrieb herrschen. Als Sperrzeiten gelten wie gewohnt 23 Uhr im Freien und 2 Uhr in den Kneipen. Verdichtete Freischankflächen oder Ausschankwagen lässt das Ordnungsamt nicht zu und setzt damit den Willen des Stadtrats um, der in seiner Sitzung Ende Juli – wie berichtet – ein neues Veranstaltungskonzept beschlossen hat. Auf der Straße werden Erfolge des Kleeblatts künftig nur noch bei eher seltenen Ereignissen wie einem Aufstieg gefeiert.

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