Fürther SPD-Urgestein Hans Moreth ist tot

19.6.2013, 17:05 Uhr
Fürther SPD-Urgestein Hans Moreth ist tot

© Hans-Joachim Winckler

Der gebürtige Ronhofer und Bäckermeister im Ruhestand gehörte dem Fürther Stadtrat seit 1966 an, zwei Jahre später übernahm er auch den Vorsitz des Nordöstlichen Vorstadtvereins, für den er bis zuletzt aktiv war.

Als Stadtrat engagierte sich Moreth in all den Jahren unter anderem für den Neubau des Schlachthofs, eine sozialverträgliche Gestaltung des Öffentlichen Personennahverkehrs mit Kurzstreckentarif, einen Neubau der Berufsschulwerkstätten für Bäcker und Metzger, den Bau der neuen Dreifachturnhalle und der Feuerwache sowie die Fürther Bäderlandschaft. Dabei trieb er nicht nur die Errichtung des Thermalbads voran, sondern setzte sich auch für den Erhalt des Stadelner Hallenbades ein - zuletzt erst vor wenigen Wochen im Aufsichtsrat der infra, wie nun Oberbürgermeister Thomas Jung sagte.

Der Stadtratsveteran und langjährige Inhaber einer beliebten Altstadt-Bäckerei verstand sich selbst stets als "Vermittler zwischen Bürgern und Verwaltung". Bei seinen Parteifreunden war er als "Stimmenkönig" bekannt, der bei Kommunalwahlen regelmäßig Spitzenergebnisse einfuhr.

Eine tragende Rolle

Moreth bekleidete zahlreiche Führungspositionen in politischen Gremien, war viele Jahre stellvertretender SPD-Fraktionsvorsitzender, und wirkte maßgeblich an der Gründung gemeinnütziger Initiativen mit. Seit 1974 stand er für Jahrzehnte dem SPD-Distrikt Mitte 1 Altstadt vor, in zahlreichen Vereinen spielte er eine tragende Rolle. Seit 2004 war er Träger des Bundesverdienstkreuzes und seit 2009 auch der Kommunalen Verdienstmedaille in Silber.

Beim Bayerischen Städtetag gibt es laut Stadtsprecherin Susanne Kramer keine Statistik über ehrenamtliche Stadträte. Moreths 47-jährige Dienstzeit sei dort zwar als "außergewöhnlich lang" bezeichnet worden. Ob der Fürther Sozialdemokrat Bayerns dienstältester Stadtrat wurde, wisse man aber nicht.

Für Oberbürgermeister Jung verkörperte Moreth "Bürgernähe wie kaum ein anderer. Die Menschen haben ihm vertraut, sie wussten, er hat Ahnung und ist zuverlässig", sagte der OB. "Er war der lebendige Infostand der SPD." Ein Bild, das Jung stets mit seinem nun verstorbenen politischen Weggefährten verbinden wird, ist das eines "mit Menschen geduldig sprechenden" Kommunalpolitikers. Jung bezeichnete Moreths Tod als "großen Verlust für die SPD und für unsere Stadt".

Hans Moreth, langjähriges Mitglied der Landeskirchlichen Gemeinschaft in Fürth,  war ein zutiefst gläubiger Mensch. Nach den Worten seiner Tochter Michaela von Wittke, ebenfalls SPD-Stadträtin, war ihm auch in seinen letzten Lebenstagen "klar, dass er, wenn er sterben wird, zu seinem Herrn Jesus Christus gehen wird". Er ist am Mittwochmorgen ohne Todeskampf, ruhig und friedlich eingeschlafen.

Keine Kommentare