Fürther Stadtwald: Hervorragendes Zeugnis

30.9.2014, 11:00 Uhr
Fürther Stadtwald: Hervorragendes Zeugnis

© Foto: Volker Dittmar

Von Februar bis August hat die Nürnberger Forstsachverständige jeden Winkel des 460 Hektar großen Stadtwaldes und der 106 Hektar großen Burgfarrnbacher Grünzüge unter die Lupe genommen. Das Ergebnis stellte sie jetzt den Vertretern der Kommune und des Staatlichen Forstamtes vor, die sich die Kosten in Höhe von 20 000 Euro teilen. Bei einem Rundgang wurde festgelegt, wie viel Holz bis 2034 entnommen werden darf und was dafür nachgepflanzt werden muss.

Weil der wirtschaftliche Aspekt im Fürther Erholungswald schon lange nicht mehr an erster Stelle steht, kann das Grün gedeihen. Doch die Wunden der einstigen Monokultur schließen sich erst über Generationen hinweg. Durchschnittlich 180 Jahre alt werden in Fürth die Kiefern, der hauptsächliche Holzlieferant. Sukzessiv macht diese noch dominierende Baumart Eichen, Buchen und Ahorn Platz. Fichten und Lärchen stehen nicht auf der Wunschliste von Stadtförster Martin Straußberger. Denn als typische Gebirgsbäume haben diese im Stadtwald keine optimalen Lebensverhältnisse.

Wichtig ist der Einschlag in den Kiefernbestand, damit die jungen Laubbäume genug Licht zum Wachsen bekommen. Die Stadtförsterei agiert dabei eher zurückhaltend. Im Klartext: Es wird weniger gefällt als nachwächst. 6,2 Festmeter Holz (Kubikmeter plus Zwischenräume im aufgeschlichteten Holzstoß) wachsen jährlich pro Hektar nach, doch nur 5,4 Festmeter werden geschlagen. Damit genug Laubwald nachwachsen kann, muss die Fällrate nach der neuen Analyse einmal mehr angehoben werden.

Schon in der Vergangenheit wurde diese Vorgabe wiederholt heraufgesetzt. Dass sich die Laubbäume so gut entwickeln, führt Straußberger auch auf die intensive Jagd zurück. Weil das Wild dezimiert wird, halten sich nämlich auch die Schäden durch Verbiss an jungen Gehölzen im Winter in Grenzen. Auf eingezäunte Schonungen kann im Stadtwald bereits weitgehend verzichtet werden.

Gravierender Wandel

Mit Nachpflanzung verjüngt wird jährlich 1,7 Hektar der Fürther Waldfläche. Inzwischen summiert sich das Areal der Verjüngungsfläche auf 100 Hektar. „Langfristig wird sich das Gesicht des Waldes erheblich verändern“, prophezeit Forstamtsdirektor Peter Pröbstle vom Fürther Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten mit Zweigstelle in Erlangen.

Von der schwierigen Entscheidung, einerseits Platz zu schaffen für Nachwuchs, andererseits die Kiefern alt werden zu lassen, berichtet Straußberger bei der Begehung. Gefällt werden grundsätzlich nur die schlechteren Bäume. An Ort und Stelle wird während des Rundgangs über die Vorgaben der Gutachterin diskutiert. „Wir versuchen, möglichst viele Baumarten unterzubringen“, erläutert der Stadtförster das Pflegeprinzip. Abwechslungsreich und kleinteilig werde dabei vorgegangen. Als Paradebeispiel für Nachhaltigkeit sieht der für die Försterei zuständige Fürther Rechtsreferent Christoph Maier den Stadtwald an. Die grüne Lunge in ihrer mehrfachen Funktion liege aber auch dem Stadtrat am Herzen. Der muss die neue Untersuchung noch absegnen.

Nach zehn Jahren ist eine Zwischenbilanz vorgesehen. Dann müssen die Vorgaben eventuell an neue Gegebenheiten angepasst werden. Auch Stürme können den schönen Plan über den Haufen werfen. Den Herausforderungen des Klimawandels ist der Fürther Stadtwald nach übereinstimmender Einschätzung der Fachleute jedoch recht gut gewachsen.

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