Fürther Storchenparadies an der Regnitz

3.6.2015, 11:00 Uhr
Fürther Storchenparadies an der Regnitz

© Foto: Ralf Rödel

2014 war die Storchenpopulation in Bayern so hoch wie lange nicht. Mehr als 360 Paare verzeichnete der Landesbund für Vogelschutz (LBV) im vergangenen Jahr. In Mittelfranken ließen sich 128 Pärchen nieder. Auch dieses Jahr ist der Weißstorch im Regierungsbezirk weit verbreitet. Schon jetzt listet der LBV mehr als 80 besiedelte Horste in ganz Mittelfranken – darunter die beiden aus Fürth.

Dort ist es enger geworden: Die Storchenpaare in der Gustavstraße und in Vach haben inzwischen Nachwuchs. Auf dem alten Brauereischlot müssen laut Herbert Schlicht drei, in der Gustavstraße ebenfalls zwei bis drei Jungtiere aufgezogen werden. Als Naturschutzwächter hat er ein besonderes Auge auf die Nistplätze. 60 Tage wird es dauern, bis die Kleinen für die weite Reise in den Süden bereit sind. Mitte August wird die ganze Familie zum Überwintern in Richtung Afrika aufbrechen.

Doch nicht alle Störche in Bayern bekommen Junge. Im vergangenen Jahr hatten 95 der 360 Storchenpaare im Freistaat keinen Erfolg bei der Brut. Auch im Vacher Wiesengrund treiben sich dieses Jahr jungtierlose Störche herum, vermutet Herbert Schlicht.

Bis zu 20 Tiere wurden dort schon gezählt. Schlicht ist das massive Aufkommen ebenfalls nicht entgangen. Er weiß, was die Gäste anzieht: Für die Vögel, die sich unter anderem von Fröschen, Fischen, Großinsekten und Mäusen ernähren, sind die bewässerten Wiesen an der Regnitz ein Nahrungsparadies.

Bei den Besuchern handelt es sich ausschließlich um ausgewachsene Tiere, ist sich Schlicht sicher: „Es müssen Störche sein, die keinen Horst oder keine Jungtiere haben. Sonst würden sie sich nicht so weit von ihrem Nest entfernen.“ Sie kommen wohl aus Erlangen und Umgebung und fliegen auf der Suche nach einem Partner oder Nahrung durch ganz Mittelfranken.

Dass der Wiesengrund bei den ziehenden „Junggesellen“ offenbar sehr beliebt ist, beschert Spaziergängern und Fahrradfahrern idyllische Bilder. Das bedeutet allerdings auch: Hunde an die Leine. Im Storchenschutzgebiet an der Regnitz ist das Pflicht. Und so wie es aussieht, wird man den eleganten Vögeln auf Partnersuche dort noch häufiger begegnen.

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