Fürther Südstadt-Bewohner klagen über Belastung

25.11.2015, 21:00 Uhr
Fürther Südstadt-Bewohner klagen über Belastung

© Foto: Hans-Joachim Winckler

Seit August finden Flüchtlinge in der Turnhalle der Kiderlin-Schule eine notdürftige Unterkunft. Bürgermeister Markus Braun hofft, dass die Halle im neuen Jahr wieder ihre eigentliche Funktion übernehmen kann.

Sie freizubekommen, sei eines der ersten Ziele, wenn die neue Leichtbauhalle steht. Wie berichtet, soll die Halle in den kommenden Wochen ebenfalls in der Südstadt, nahe des infra-Betriebsgeländes, errichtet werden und Platz für bis zu 400 Menschen bieten. Sie wird wie das frühere Möbelhaus Höffner eine Erstaufnahmeeinrichtung sein. Allerdings warnte Braun vor zu viel Euphorie: Nachdem die Halle monatelang von vielen Menschen bewohnt wurde, werden „möglicherweise Reparaturen der Sanitäranlagen und des Hallenbodens notwendig werden“.

Sozialreferentin Elisabeth Reichert lobte das Engagement der 350 freiwilligen Helfer und freute sich, dass etliche sich auch weiter einsetzen wollen. Gleichzeitig machte sie deutlich, dass es bislang keinem, der auf Unterstützung durch Staat oder Kommune angewiesen ist, durch den Zuzug von Flüchtlingen schlechter gehe: „Jeder, der Hilfe erhalten hat, wird sie auch weiterhin bekommen. Das ist ganz klar.“ Bis zu zwei Millionen Euro müssten für die Unterbringung und Versorgung von insgesamt rund 2000 Flüchtlingen in Fürth zusätzlich aufgebracht werden. „Unsere wirtschaftliche Lage erlaubt das“, stellte Braun klar, der die Versammlung in Vertretung von OB Thomas Jung leitete.

Im weiteren Verlauf des Abends war dann vor allem der Leiter des Straßenverkehrsamts, Hans-Joachim Gleißner, gefragt. So wollte ein Anwohner aus der Landmannstraße wissen, wann denn in diesem Bereich mit der Einrichtung von Bewohner-Parkplätzen zur rechnen sei. „Wir arbeiten uns langsam durch die Südstadt voran“, so Gleißner.

Parkende LKW

Aktuell beschäftige sich die Behörde mit der Verbesserung der Situation in der Fichtenstraße, anschließend mit der Herrenstraße. „Wir müssen das quartierweise machen. Leider können wir seriös keinen genauen Zeitrahmen nennen, wann wir mit der Landmannstraße beginnen“, vertröstete er den Bürger, der wie viele seiner Nachbarn von der täglichen Parkplatzsuche genervt ist.

Andere finden einen Stellplatz, verursachen aber gerade dadurch wiederum Verdruss. „In der Fronmüller- und Steubenstraße stehen überall Lkw, die frühmorgens ihre Motoren anwerfen. An Schlaf ist da nicht mehr zu denken“, schimpfte eine Anwohnerin. Gleißner versprach eine peniblere Überwachung, verwies jedoch gleichzeitig auf die personellen Grenzen seiner Behörde und die Tatsache, dass gegen das Abstellen von Lkw in vielen Straßenabschnitten rechtlich nichts zu machen sei.

Eine junge Mutter empfindet die Lage in der Nähe der Grundschulen als sehr gefährlich: „Die Kinder müssen sich auf dem Schulweg durch die geparkten Lkw in die Straße hineintasten. Das ist doch ein Wahnsinn.“ Bürgermeister Braun bedauerte ebenfalls die fehlende Handhabe, zeigte sich aber zumindest zuversichtlich, was das Thema Tempo 30 vor Schulen angeht: „Die gesetzliche Grundlage dafür wird hoffentlich bald geschaffen.“ Allerdings nicht in Fürth, sondern eben im Landtag in München.

Schlecht angebunden

Ein vor vier Jahren nach Fürth gezogener Bürger vermisst eine für Radler und Fußgänger besser geschützte Anbindung der Südstadt an die Innenstadt. „Durch die Unterführungen, wie sie jetzt sind, mag ich mit Besuchern gar nicht durch“, erklärte er und wollte wissen, ob denn keine weitere Über- oder Unterquerung der Bahnlinie geplant sei. Braun hält zwar die Rad- und Fußgängerabgrenzungen in den Unterführungen für verbesserungswürdig. Für einen zusätzlichen Anschluss der Südstadt sieht er aber keine Möglichkeit. „Das ist aber eine traurige Antwort“, meinte der enttäuschte Bürger. „Aber eine ehrliche“, gab der Bürgermeister zurück.

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