Fürther Wasseranbieter: Strengere Kontrollen sinnvoll

26.10.2018, 11:22 Uhr
Fürther Wasseranbieter: Strengere Kontrollen sinnvoll

© Lukas Schulze/dpa

Stephan Zeilinger hat längst schon umgesetzt, was sich die EU neben der strengeren Überprüfung des Wassers noch vorstellt: Er deckt den Großteil seines Flüssigkeitsbedarfs mit Leitungswasser. Damit möchte er, ebenso wie man sich das in Brüssel wünscht, den Verbrauch von Plastikflaschen eindämmen. „Auf diesem Gebiet muss schnell gehandelt werden“, sagt der Leiter der Fürther Wasserversorgung bei der infra. 


Nicht zuletzt, weil auch Mikroplastik zusehends zur Gefahr für das kostbare Nass zu werden droht. Mikroplastik steht deshalb auch auf der Liste mit 18 Stoffen, auf die Wasser künftig auch noch untersucht werden soll. Das Problem: Noch fehle es an standardisierten Messverfahren für die winzigen Plastikpartikel, auch die gesetzlichen Anforderungen seien nicht ausgereift, sagt Zeilinger. Und deshalb sei unklar, welche Maßnahmen hier umzusetzen sind. Er glaubt deshalb, dass die Übergangszeit von zwei Jahren, bis die neue Trinkwasserverordnung in Kraft tritt, noch verlängert wird.


Doch abgesehen von der Untersuchung auf Mikroplastik begrüßt er den Ansatz der EU — obwohl Wasser in Deutschland bereits zu den am strengsten überwachten Lebensmitteln zählt. „Wir müssen dranbleiben an den Kontrollen und auch Substanzen im Blick behalten, an die man früher nicht gedacht hat.“ Nur so verhindere man, dass sich Stoffe im sensiblen Wasserkreislauf anreichern. Die infra, die neben Fürth auch Teile von Oberasbach sowie einige Zweckverbände mit Wasser versorgt und im vergangenen Jahr dafür rund acht Millionen Kubikmeter bereitgestellt hat, habe bereits jetzt einen Großteil der neu hinzugekommenen Substanzen im Blick. Etwa Rückstände von Arznei- oder Röntgenkontrastmitteln. Mehrkosten für den Verbraucher fielen deshalb erst einmal nicht an. 


Auch die rund 70 000 Kunden in den Landkreisen Fürth, Ansbach und Neustadt/Aisch, die ihr Wasser überwiegend vom Zweckverband zur Wasserversorgung Dillenberggruppe beziehen, müssen vorerst keine viel höhere Rechnung fürchten. Geschäftsführer Utz Emme geht zwar davon aus, dass aufgrund der neuen Bestimmungen höhere Laborkosten anfallen werden, eklatant auf den Wasserpreis auswirken würden sie sich aber nicht. Auch er ist der Meinung, dass noch strengere Kontrollen sinnvoll sein können, um Belastungen frühzeitig zu erkennen. Darüber hinaus begrüßt Emme den Vorstoß der EU, Leitungswasser als Alternative zu in Plastik abgepacktem Wasser zu fördern. „Trinkstationen an Schulen oder das kostenlos ausgeschenkte Glas in Kneipen können helfen, das Image von Leitungswasser aufzupolieren“, sagt er. Schließlich dürften wir uns in Deutschland glücklich schätzen, bedenkenlos Wasser aus dem Hahn trinken zu können.

 

 

 

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