Fürther wünschen sich eine Tanne aus der Region

13.12.2017, 16:00 Uhr
Fürther wünschen sich eine Tanne aus der Region

© Archivf.: Roessler/dp

Die Zeiten, in denen Leute ohne nachzudenken auf Paletten zusammengestauchte Bäume aus Dänemark kauften, sind vorbei. Das beobachtet jedenfalls Hans Zeilinger aus Unterulsenbach. Immer öfter, so erzählt er, frage seine Kundschaft nach, ob seine Gehölze weite Strecken zurückgelegt hätten. Zeilinger, der den Christbaumverkauf vor einigen Jahren zu seiner Haupteinnahmequelle gemacht hat, verneint dies stets.

Die meisten seiner Bäume kommen aus dem Fürther Landkreis, einige aus dem Raum Ansbach. Auch seine sechs Verkaufsstellen sind in der näheren Umgebung. "Die Leute werden auf diesem Gebiet sensibler", stellt Zeilinger fest, der einige Tausend Bäume pro Saison feilbietet. Darunter finden sich neben der beliebten Nordmanntanne auch exotischere Gewächse wie Schwarzkiefer, Coloradotanne oder Küstentanne.

Läuse greifen Nadeln an

Ein Biosiegel allerdings tragen Zeilingers Bäume nicht. "Spritzen lässt sich nicht vermeiden", sagt der Landwirt. Anders lasse sich der Lausbefall auf den jungen Trieben nicht eindämmen. Dieser führe unbehandelt aber dazu, dass sich die Nadeln verkrümmen, der Baum an Schönheit einbüßt. Dünger und Unkrautvernichter kommen bei ihm ebenfalls zum Einsatz. Immerhin aber sprühe er mit dem Herbizid nur den Boden ein, nicht die Bäume. Das Mittel gegen Läuse verwende er ausschließlich im Frühjahr, bis zum Verkauf der Bäume sei es längst abgebaut.

Auch die Christbäume, die beim Gartenfachmarkt Dauchenbeck in Atzenhof derzeit auf Abnehmer warten, haben keine Ökoplakette. Dafür stammen sie heuer erstmals aus der Region. "Wir haben uns bewusst dafür entschieden", sagt Petra Langer von der Baumschule. Bislang sei die Ware aus dem Steigerwald gekommen, doch weil dort immer mehr zugekauft werde, den Kunden aber immer wichtiger werde, woher der Baum kommt, habe man sich eine Plantage in Vestenbergsgreuth genauer angesehen. Weil man mit der Art, wie die Pflanzen dort kultiviert werden, einverstanden war, habe der Betrieb den Zuschlag bekommen.

Rotfichten im Topf

Vor allem Nordmanntannen, "der Klassiker unter den Christbäumen", aber auch Blaufichten hat Dauchenbeck im Angebot. Wer seinen Baum über die Weihnachtszeit hinaus behalten will, kann Rotfichten im Topf kaufen, die man später in den Garten pflanzen kann. Dass die Fichte dort gut anwächst, sei allerdings Glückssache, sagt Langer. "Ich kann es eigentlich nicht empfehlen, dass der Baum nach zwei Wochen im warmen Wohnzimmer nach draußen umziehen soll."

Quasi direkt aus dem Wald in das Wohnzimmer wandern die Bäume, die man bei Raymund Filmer am kommenden Wochenende erstehen kann. Dann nämlich bietet der Förster des nördlichen Landkreises im Großhabersdorfer Ortsteil Wendsdorf Gewächse aus seinem Forst an. Sie kann man bereits geschlagen auf seinem Anwesen erstehen. Oder man geht gemeinsam mit Filmer in seine nahe gelegene Kultur, wo man sich den Wunschbaum selbst aussuchen kann.

Für den Förster ist der Verkauf mehr Hobby als lukrative Einnahmequelle. Seine Bäume wachsen gemächlich im Schatten größerer Stämme. Dünger bekommen sie keinen, auch mit Schädlingen müssen sie selbst fertig werden. Anstelle von Unkrautvernichter fungieren drei Schafe als Rasenmäher. Das funktioniere gut, sagt Filmer. "Lediglich wenn sie zu wenig Kräuter finden, knabbern sie auch mal an den jungen Trieben."

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