Fürthermare: Hängepartie um Thermalwasser hält an

22.12.2016, 06:00 Uhr
Die Kleeblattquelle erwies sich im Fürthermare als teures Ärgernis - allerdings ließ nicht jeder Badegast seinen Rutschspaß davon trüben.

© Hans-Joachim Winckler Die Kleeblattquelle erwies sich im Fürthermare als teures Ärgernis - allerdings ließ nicht jeder Badegast seinen Rutschspaß davon trüben.

Dass eine Thermalquelle bereits zehn Jahre nach der Erschließung in die Knie geht, ist in Fürth außergewöhnlich. Während die Holzrohre der 729 Meter tiefen "Gaggalesquelle" bei Weikershof stolze 103 Jahre nahezu unbeschadet überstanden haben, waren die Metallrohre der 430 Meter tiefen Kleeblattquelle bereits nach einem Jahrzehnt unbrauchbar geworden. Die Korrosion hatte ihnen so zugesetzt, dass lockeres Gestein durch die Perforierung eindrang und die Quelle verstopfte.

Die Videokamera machte das ganze Schadensausmaß sichtbar. Neue Rohre aus Kunststoffmaterial mussten her, wie sie auch bei anderen Thermalbädern in der Umgebung längst verwendet werden. Doch zunächst hieß es: Aufräumen im Bohrloch. Weil sich das als schwerer denn gedacht erwies, entschloss sich die infra als Quellen-betreiber zu einer völlig neuen Bohrung ab 340 Meter Tiefe. Um dem brüchigen Teil auszuweichen, wurde bogenförmig gebohrt.

Beton brach ein

Diese raffinierte Richtbohrtechnik hat ihren Ursprung im Erschließen von Erdöl- und Erdgasvorkommen und wird vor allem auf Offshore-Plattformen im Meer eingesetzt. 25 Meter von der alten Röhre entfernt erreichte die neue Bohrung am Fürthermare Ende 2014 den Quellhorizont. Doch das Pech blieb dem Bohrunternehmen treu. Denn der Beton zum Stabilisieren des neuen Bohrlochs wollte nicht fest werden und brach ein. Das Spezial-Bohrgerät musste wieder her.

Fürthermare: Hängepartie um Thermalwasser hält an

© Foto: Hans-Joachim Winckler

Es war jedoch zwischenzeitlich schon verplant, unter anderem zur Reparatur der Gaggalesquelle. Die ist zwar erst 2005 generalsaniert worden, doch ihr Auslauf machte Probleme. Erst nach Abschluss der Arbeiten am Weikershofer Buckweg kam das Gerät heuer ab 14. Dezember wieder am Scherbsgraben zum Einsatz.

Sanierungskosten: Rund eine Million Euro

Der Einsatz hier war schon nach wenigen Tagen erfolgreich beendet. Jetzt müssen aber noch die Filter- und Wasseraufbereitungsanlagen im Keller des Hallenbades aufgemöbelt werden, mit denen der 22 Grad warme Mineralquell Badewasserqualität erhält.

Die Badegäste bekommen von all den Umständen draußen im Wiesengrund kaum etwas mit. Mineralhaltiges Thermalwasser füllt nach wie vor die Schwimmbecken und Whirlpools. Es wird seit 2014 mit zwei Tanklastern pro Woche 180 Kilometer weit aus dem Thüringer Wald herbeigeschafft. Da es bereits filtriert ist, muss es im Fürthermare nur noch auf 35 Grad aufgeheizt werden. Rudolf Hoffmann, Technischer Leiter der infra, rechnet damit, dass die Restarbeiten für die Umstellung auf den Eigenbetrieb noch zwölf Monate dauern. Die Sanierungskosten in Höhe von rund einer Million Euro übertreffen den Aufwand für die Erschließung der Quelle: 800.000 Euro.

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