Fürths Ex-OB: Scherzers Medaillen unterm Hammer

20.4.2017, 06:00 Uhr
Fürths Ex-OB: Scherzers Medaillen unterm Hammer

© Kurt Kögler

Ein Bündel mit "Abzeichen, Medaillen und Urkunden von Kurt Scherzer" bietet das Auktionshaus Weidler am Freitag unter der Katalognummer 8235 an. Hochrangige Orden wie das Bundesverdienstkreuz, das der frühere Fürther Rathauschef 1984 erhalten hatte, sind allerdings nicht darunter.

Gesondert kommt noch weit mehr aus dem Besitz des FDP-Politikers unter den Hammer, unter anderem Tafelbesteck, Porzellan, Uhren, Briefmarken, zwei über 80 Jahre alte Teddybären sowie eine russische Ikone aus dem 19. Jahrhundert. Alles in allem haben die Gegenstände – geschätzt – einen fünfstelligen Wert, teilte das Auktionshaus auf Anfrage der Fürther Nachrichten mit. Der Name des Anbieters wurde nicht genannt, er wolle anonym bleiben.

Ein Fall fürs Stadtarchiv sind die Sachen nicht, Fürths Archivleiter Martin Schramm nennt sie "nicht museumsreif". Als Scherzers Familie ihm vor gut einem Jahr einige Dinge angeboten hatte, griff er bei Fotografien und anderen Dokumenten mit Freude zu. Medaillen und Auszeichnungen wie jene, die versteigert werden, habe das Archiv jedoch bereits im Bestand.

Stadt hält sich zurück

Die Stadt wird am Freitag folglich nicht mitbieten. Bei einer Auktion, sagt der Archivleiter, habe man ohnehin gewöhnlich keine Chance: "Wir haben in der Vergangenheit die Erfahrung gemacht, dass wir da meist finanziell nicht mithalten können."

Grundsätzlich appelliert Martin Schramm an die Fürther, interessante Nachlässe von Angehörigen zuerst dem Stadtarchiv anzubieten. Auf diese Weise könnten Gegenstände die stadtgeschichtlich wertvoll seien, dauerhaft gesichert und erhalten werden. "Ich würde mir in solchen Fällen wünschen", betont er, "dass es weniger darum geht, Geld zu machen."

Kurt Scherzer reagierte Fürth von 1964 bis 1984. Unter seiner Regie wurde die Fußgängerzone eröffnet, die Stadthalle gebaut und das Burgfarrnbacher Schloss gekauft. Allerdings fallen auch umstrittene Projekte in seine Amtszeit wie der Kahlschlag bei der Flächensanierung am Gänsberg, der U-Bahnbau und der Abriss des Geismannsaals, der Anfang der 80er Jahre dem City-Center weichen musste.

Bei der Oberbürgermeister-Wahl 1984 verzichtete Scherzer aus Altersgründen auf eine erneute Kandidatur. Er starb am 1. November 2006. Acht Jahre später benannte die Stadt eine Straße in Unterfürberg nach ihm.

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