Fußball, Rock und Comedy: So war das Fürth-Festival

16.7.2018, 09:00 Uhr

Am Samstagmittag lässt es sich noch sehr ruhig an auf der Freiheit. Beinahe völlig verwaist standen die Biertische in der sengenden Sonne - sehr zur Freude eines Nürnberger Fotokurses. Deren Teilnehmer hatten nämlich eigentlich ihr neu erworbenes Wissen über Blende, Belichtungszeit und Motivaufbau an den Musikern auf der Bühne ausprobieren wollen. Weil dort aber gerade nichts los ist, nahmen sie kurzerhand die langen leeren Reihen der Biertische und -bänke vor die Linse. "Da lässt sich sehr gut ausprobieren, wie das mit der Schärfentiefe funktioniert", freut sich Teilnehmer Stefan Rebelein und drückt auf den Auslöser.

Rockige Töne auf dem Grünen Markt

Wenig später auf dem Grünen Markt. "Fish and the Bongartz" spielen dort auf. Besonders die schattigen Bänke sind begehrt, aber auch die Plätze im nahe gelegenen Eiscafé, wo das Publikum ungerührt zu den rockigen Tönen von der Bühne seine Eisbecher vertilgt. Nicht ganz zufrieden ist Sänger Rainer Stowasser, nachdem er Led Zeppelins "Kashmir" zum Besten gegeben hat. "Sind euch die Hände eingeschlafen?", ruft Stowasser, der mit Kilt und einem aufgeknöpftem weißen Hemd auf der Bühne steht, in sein Mikro. "Da geht doch noch mehr!" Und wirklich, die Fürther legen sich in Sachen Applaus noch mal ins Zeug. Vielleicht fanden sie den Gedanken an wärmende Kaschmirwolle bei der Hitze aber auch irgendwie unpassend.

Die "Troubleshooters" mischen mit ihrem Soulprogramm, das von den 1960ern bis heute reicht, derweil die Freiheit auf. Wolken halten die Sonne etwas in Schach, so dass sich ein paar Zuhörer sogar an ein Tänzchen vor der Bühne wagen. Besonders enthusiastisch dabei: Ein älterer Mann, dessen Haare und Bart noch aus längst vergangenen Hippie-Zeiten stammen dürften. PZur gleichen Zeit widmen sich einige Paare auf der schattig-kühlen Freilichtbühne im Stadtpark einem ganz anderen Tanzvergnügen. Bei "Salsa im Park" wiegen sie sich, weitab vom lauten Festival, zu Tango-Klängen.

Kaum mehr ein Durchkommen gibt es auf der Freiheit gegen 21 Uhr. Rappelvoll ist der Platz, an den Freiluft-Theken hört man in regelmäßigen Abständen "Weizen läuft" und "Weizen steht" - kein Wunder bei Temperaturen, die um 21 Uhr immer noch bei 27 Grad liegen. Um "Goldplay" aus Niederbayern zu hören, die Hits der britischen Erfolgsband "Coldplay" covert, hat sich ein bunt gemischtes Publikum eingefunden. Vom verwaschenen Bayern-Trikot aus den 1980ern bis zur Beauty-Queen, die viel Zeit vor dem Spiegel verbracht hat, ist alles vertreten. Das Piano der Band indes ist kunterbunt bemalt  ebenso wie das von Coldplay-Frontman Chris Martin.

Rund 1000 Menschen haben sich am späteren Samstagabend auf dem Hallplatz eingefunden. Während sich auf der Freiheit vor allem Biertrinker versammeln, dürfte hier die Dichte der Espresso-Liebhaber besonders hoch sein. "Musica Ribelle" spielen Italo-pop wie etwa "Domenica" von Zucchero oder den Klassiker "Azzuro" in einer Swing-Version. Im Rhythmus dazu springen Kinder auf einem großen Trampolin hinter der Bühne in den sich langsam dunkelblau verfärbenden Abendhimmel.

Nahezu das ganze Wochenende hat Thomas Schier auf dem Grünen Markt verbracht, wo sein Einsatzort war. Der Festival-Organisator schwärmt von einem "riesigen friedlichen Familienfest" und einem "Aushängeschild für die Stadt Fürth". Wäre er nicht der Veranstalter, er würde auf jeden Fall als Gast hingehen, beteuert Schier.

Verwandte Themen


3 Kommentare