Gänsehautgefühl wie vor 26 Jahren

7.11.2017, 21:00 Uhr
Gänsehautgefühl wie vor 26 Jahren

© Foto: Andreas Roch

Die coole und selbstverliebte Diesellok Greaseball (prima gespielt von Jan Worst) ist der Titelverteidiger und Mitfavorit. Er verspottet die aufrichtige, gutmütige Dampflok Rusty (einfühlsam und emotional: Marcel Härtl) für ihren Optimismus, das Rennen gewinnen zu wollen. Der edle Erste-Klasse-Waggon Pearl (Lisa Rieß) ist Rustys Freundin. Sie möchte nicht, dass er bei diesem Wettbewerb startet und sich übernimmt, weshalb sie sich von ihm abwendet und mit Electra (Linda Urban), die zum ersten Mal teilnimmt, in die Qualifikationsrunde startet.

Dinah, der hübsche, aber etwas schräge Speisewagen, ist eine Paraderolle für Nathalie Richter. Sie liebt Greaseball, muss aber bis zum Happy End einige Enttäuschungen verkraften. Der stets gut gelaunte Buffetwagen Buffy (Joanna Toombs) und Raucherwaggon Ashley (Malin Dotzauer) sind mit Pearl und Dinah befreundet und machen beiden immer wieder Mut, für ihre Liebe zu kämpfen. Mit von der Partie sind auch der unfaire Bremswaggon Caboose, die alte Dampflok Papa, die drei gemeinen Kastenwagen-Hip-Hopper, der Steinwagen Flat Top, der Greaseball vergöttert, sich aber dennoch um Rusty sorgt, und Dustin, der nette Tender, der Rusty im letzten Rennen beisteht und mit ihm siegt.

Volles Haus

In der bis auf den letzten Platz gefüllten Wachendorfer Mehrzweckhalle zeigten am Wochenende 30 Kinder, Jugendliche und Erwachsene zwischen 5 und 31 Jahren, welch großartige Sing-, Tanz- und Schauspiel-Talente die STS Wachendorf in ihren Reihen hat. Ein Jahr probten sie für die Neuauflage des populären Musicals, mit dem 1991 alles begann. Seit der ersten Aufführung des "STS-Express" beim TSV-Faschingsball 1992 hat sich einiges verändert: Die rollschuhtaugliche Bühne und die diversen Rampen, die wie im Original durchs Publikum und dahinter vorbei führen, wurden erweitert, die Kostüme ziemlich originalgetreu nachgeschneidert, die Licht- und Tontechnik perfektioniert. Auch die Sportausrüstung der Mitwirkenden wurde entscheidend verbessert.

Edwin Worst, technischer Helfer und guter STS-Familiengeist, berichtet, dass es für die Rollschuhe der Akteure eine Art Boxengasse wie bei der Formel Eins gibt: "Wir haben ein richtiges Ersatzteil-Lager und Schrauber, die an den Rollschuhen Soforthilfe leisten können." Stürze gibt’s auch ab und an, wie bei den Profis auch. "Einige Mitwirkende konnten anfangs gar nicht Rollschuhlaufen und mussten es erst lernen", erzählt Trainerin Gina von der Werth (17). Neben den wöchentlichen Proben war samstags regelmäßiges Rollschuhtraining angesagt.

Welche professionelle Routine die Darsteller auf der Bühne zu entwickeln lernten, beweist Marcel Härtl, als ihm im letzten Drittel des zweiten Akts die hinteren Rollen seines rechten Rollschuhs brechen, er einen Sturz gerade noch abfangen kann und nur noch auf den Vorderrollen fährt, um die Szene zu Ende zu bringen. Danach gibt es "eine kurze technische Störung" – wie bei der richtigen Bahn auch –, Härtl tauscht flugs die Rollschuhe und startet als Rusty zum entscheidenden Rennen, das er schließlich für sich entscheidet. Das Herz seiner geliebten Pearl gewinnt er natürlich ebenfalls zurück. Ende gut, alles gut. Ein exzellenter Abend.

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