Ganz legal: Graffiti am Jugendhaus

21.6.2016, 21:00 Uhr
Ganz legal: Graffiti am Jugendhaus

© Foto: Barbara Schalk

Sonderlich schön anzusehen sind sie nicht: Weil die Fassade erneuert werden muss, umschließen schon seit einiger Zeit große, graue Zäune das „Catch up“. Die Leiterin des Kinder- und Jugendhauses, Swantje Schindehütte, störte das schon länger. Am Freitag lud sie deshalb professionelle Sprayer und Nachwuchskünstler aus Fürth und Nürnberg ein, um die Zäune zu verschönern.

Mit ihrer Idee schlägt Schindehütte gleich zwei Fliegen mit einer Klappe: Künstler haben die Chance, sich auch einmal im Zentrum Fürths kreativ auszutoben – und: Die öde Baustelle wird dank der Könner ansehnlicher.

Bevor es am Freitagabend losgehen konnte, hieß erst mal: aufbauen. Gesprüht wurde auf circa drei Meter lange und zwei Meter hohe Holzplatten, die genau der Größe eines Bauzauns entsprachen. Ab 17 Uhr zeichneten die ersten Sprayer Buchstaben vor, um sie anschließend mit Farbe auszufüllen. Ein Farbkonzept habe es schon gegeben, sagt Schindehütte. „Die Motive aber durften sich die Künstler selbst aussuchen.“ Bis in die Nacht sprühten sie vor Publikum.

Ist das eigentlich schwer? Es erfordert jedenfalls viel Übung, findet Profi Carlos Lorente. Die Kunst gehört bei ihm zum Alltag, schon seit fünf Jahren betreibt er eine eigene Graffiti-Schule. Etwas schwerer tat sich wohl der Nachwuchs. „Gsox“, so sein Künstlername, den er auf eine der Holzplatten sprühte, war schon immer ein Graffiti-Fan. An sich selbst stellt er hohe Ansprüche: „Früher war ich nicht so gut“, urteilt der 22-Jährige, „aber ich habe viel dazugelernt.“ Gsox ist überzeugt: „Erst ab 20 Jahren wird man richtig gut.“ Begeistert von der Aktion im Jugendhaus ist er vor allem, weil selten in so zentraler Lage gesprüht werden kann.

Noch in den nächsten vier Wochen können die Werke in der Kapellenstraße bestaunt werden. Die Autofahrer, die an der viel befahrenen Straße vorbeikommen, erzählt Schindehütte, machten schon am Freitag große Augen.

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