Gärtner sollen Moore schützen

3.3.2015, 21:00 Uhr
Gärtner sollen Moore schützen

© Foto: Riemann

Bald stürmen Hobbygärtner und Balkonbegrüner wieder Bau- und Gartenmärkte. Säckeweise schleppen sie dann Anzucht-, Balkon-, Geranien- und noch viele andere Erden-Mischungen hinaus, denn für jedes Gewächs gibt es inzwischen den passenden Pflanzgrund. Doch wer das Kleingedruckte auf der Rückseite liest, staunt oft nicht schlecht: Viele Erden bestehen zu fast 100 Prozent aus Torf – Grab- und Rhododendronerde meist sogar vollständig.

Allein die Privathaushalte Deutschlands verbrauchen jedes Jahr über zwei Millionen Kubikmeter Torf. Damit könnten 250 Fußballfelder einen Meter hoch bedeckt werden. Um diesen enormen Bedarf zu befriedigen, werden derzeit die weitläufigen Moore im Baltikum ausgebeutet. In Deutschland wird Torf fast nur noch in Norddeutschland gestochen. Denn von den ursprünglich 55 000 Hektar Hochmoor in Bayern sind nur noch etwa 5000 vorhanden. Die 150 000 Hektar Niedermoor, die es hier einmal gab, sind nahezu komplett verschwunden und damit auch der Lebensraum vieler Pflanzen und Tiere.

In eindrucksvollen Fotografien zeigt die Ausstellung, die Eckhard Schulz zusammen mit dem Bund Naturschutz konzipiert hat, welche Naturschönheiten mit den Mooren verloren gehen.

Wichtige Wasserspeicher

„Wer auf Torf verzichtet, leistet aber nicht nur einen Beitrag zum Artenschutz. Der Erhalt der Moore, aus denen der Torf gewonnen wird, ist auch ein Beitrag zum Klima- und Hochwasserschutz“, erläutert Schulz. „Moore binden mehr Kohlenstoff als die tropischen Regenwälder. Bei der Trockenlegung durch Torfabbau wird dieser als Kohlendioxid freigesetzt und erhöht dadurch den Treibhauseffekt. Und Moore speichern extreme Mengen an Wasser. Bei Hochwasser saugt sich das Moor langsam voll und gibt das Wasser erst verzögert wieder ab.“

Diese hohe Speicherfähigkeit, aber auch das geringe Gewicht und die völlige Freiheit von Unkraut, machten Torf vor ein paar Jahrzehnten zu dem gefragtesten Kultursubstrat für Pflanzen. Doch das war es dann auch schon mit den Vorteilen. Um ein wirklich guter Nährboden zu sein, wird dem sauren Torf mit Kalk und Dünger nachgeholfen. Aber es gibt Alternativen: Viele Hersteller bieten bereits torffreie Erden an, die mit Rindenhumus oder Holzfasern hergestellt werden. Auf eine besonders günstige Alternative verweist schon der Titel der Ausstellung: Kompost.

„Ein hervorragendes Bodenverbesserungsmittel, das jeder selbst herstellen kann. Wer seinen Grünabfall in der Biotonne entsorgt und dann teuer Dünger und Erde einkauft, wirft meiner Meinung nach das Geld zum Fenster hinaus“, erklärte Schulz bei der Ausstellungseröffnung. Wem das Herstellen von Kompost zu aufwendig ist, der kann ihn auch in einem nahegelegenen Kompostwerk kaufen. Komposte mit RAL-Gütesiegel sind frei von Unkraut und Unkrautsamen.

Die Ausstellung, die in Kooperation zwischen dem Landkreis Fürth und der Kreisgruppe Fürth-Land des Bundes Naturschutz gezeigt wird, ist noch bis 16. März zu den Öffnungszeiten im Foyer des Landratsamtes zu besichtigen.

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